Religion des Friedens: Islamisten in Mali richten jungen TikTok-Star öffentlich hin

Die Tiktok-Influencerin Mariam Cisse (Foto: privat)

Es ist schon beachtlich, dass Fanatiker einer bestimmten Religion immer wieder im Zusammenhang mit abscheulichen Untaten gegen die Menschlichkeit stehen. Die Nachricht aus Westafrika erschüttert weit über die Landesgrenzen hinaus: In Mali wurde die junge TikTok-Influencerin Mariam Cissé (25) von Dschihadisten verschleppt und auf offener Straße erschossen. Das Land versinkt seit Jahren im Chaos aus Militärherrschaft und islamistischem Terror.

Mariam Cissé war in ihrer Heimatstadt Tonka in der Region Timbuktu bekannt. Auf der Plattform TikTok verfolgten mehr als 100.000 Menschen ihre Videos, in denen sie das Alltagsleben im Norden Malis zeigte – aber auch offen ihre Unterstützung für die malische Armee ausdrückte. In manchen Clips trug sie militärische Kleidung, sprach von der Notwendigkeit, das Land zu verteidigen, und pries die Soldaten als „Schützer des Volkes“. Gerade diese Loyalität dürfte ihr zum Verhängnis geworden sein.

Am Donnerstag, dem 6. November 2025, wurde Cissé laut übereinstimmenden Medienberichten von bewaffneten Männern auf einem Markt in Tonka entführt. Zeugen berichten, sie habe dort einen Livestream gestartet, als die Täter sie abführten. Es soll sich um Kämpfer der Al-Qaida-nahen Miliz Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM) handeln, die in der Region weite Gebiete kontrolliert. Sie warfen ihr vor, mit dem Militär zusammenzuarbeiten und Informationen über Bewegungen der Islamisten weiterzugeben.

Nur einen Tag später, am Abend des 7. November, brachten die Bewaffneten die junge Frau zurück in das Zentrum der Stadt. Auf dem Unabhängigkeitsplatz von Tonka wurde sie vor einer versammelten Menschenmenge erschossen – ein Akt, den sowohl Familienangehörige als auch lokale Beamte als „barbarisch“ bezeichneten. Cissés Bruder befand sich unter den Zuschauern und musste mit ansehen, wie seine Schwester getötet wurde. „Meine Schwester wurde verhaftet, weil sie angeblich die Armee informiert habe“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Dann haben sie sie auf dem Platz erschossen. Ich war in der Menge.“

Lokale Behörden und Sicherheitskreise bestätigen den Hergang. Eine anonyme Quelle nannte den Mord ein „Zeichen der Einschüchterung“. Die Täter wollten offenbar andere junge Menschen davon abhalten, öffentlich die Regierung oder die Armee zu unterstützen. Auch staatliche Medien in Bamako bestätigten den Tod Cissés und sprachen von einem „feigen Angriff auf eine Patriotin, die ihr Land liebte“.

Während die Militärjunta in der Hauptstadt versucht, die Deutungshoheit zu erringen, breitet sich in der Bevölkerung Entsetzen aus. Viele sehen in der Hinrichtung einen Beweis dafür, dass selbst in Städten, die offiziell unter Kontrolle der Regierung stehen, die Macht längst bei bewaffneten islamistischen Terrorgruppen liegt. Der Bürgermeister der Region Timbuktu, Yehia Tandina, sagte gegenüber internationalen Medien, die Tat zeige, „wie sehr der Staat im Norden kollabiert ist“.

Seit den Putschen der Jahre 2020 und 2021 wird Mali von Offizieren regiert, die einst versprachen, das Land zu stabilisieren. Stattdessen verschlechtert sich die Lage stetig. Islamistische Milizen kontrollieren weite Landesteile, blockieren Treibstofflieferungen, erzwingen Schulschließungen und erpressen Lösegelder. Die Zusammenarbeit mit westlichen Staaten ist abgebrochen, französische und UN-Truppen wurden ausgewiesen, während Russland und die Wagner-Söldner als neue Partner der Junta auftreten. So genannte Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch fordern eine internationale Untersuchung und sprechen von einer außergerichtlichen Hinrichtung.

Zurück bleibt eine gebrochene, verzweifelte Familie. „Sie wollte nur zeigen, dass es noch Leben, Freude und Stolz in unserer Stadt gibt“, sagte ein Verwandter gegenüber der Presse. Doch in einem Land, in dem es tödlich enden kann, in der Öffentlichkeit aufzutreten und eine Seite zu ergreifen, endete das Leben der 25-Jährigen sinnlos im Kugelhagel islamistischer Mörder. Die “Religion des Friedens” hat einmal mehr ihr wahres Gesicht gezeigt, wenn vorgebliche Strenggläubigkeit in mörderischen Fanatismus umschlägt – oder dafür als Entschuldigung herhalten muss.

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