China greift zu: Millionenbetrug bei Nexperia?

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Nexperia ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Auslagerung der Produktion von Komponenten für kritische Technologien nach China zu massiven Problemen führt. Kontrollverlust und Abhängigkeiten sind die Folge. Doch nun kommt wohl auch noch ein Finanzskandal hinzu.

Mit der Übernahme der Kontrolle über das in chinesischem Besitz befindliche Unternehmen Nexperia kommen nicht nur Probleme hinsichtlich der Versorgung der Automobilindustrie mit Computerchips zu, auch ein kleiner Finanzskandal scheint ans Tageslicht zu kommen. Der niederländische Halbleiterhersteller beschuldigt seine chinesische Niederlassung, Millionen auf Neben­konten umgeleitet und die eigenen Siegel missbraucht zu haben.

Nexperia hat die Lieferungen an sein Montagewerk in Dongguan gestoppt. Laut Unternehmensangaben weigert sich das lokale Management, vereinbarte Zahlungen zu leisten. Gleichzeitig warnt die Zentrale, dass man die Qualität der in China gefertigten Chips nicht mehr garantieren könne. Übersetzt heißt das: Die Niederländer, die das Unternehmen nun trotz der Besitzverhältnisse operativ leiten, wissen nicht mehr, was dort passiert. Die Reaktionen sind bezeichnend. Während Nexperia von manipulierten Konten und gefälschten Dokumenten spricht, wirft die chinesische Seite der Zentrale Vertragsbruch vor. Man dreht einfach den Spieß um: Statt des Täters spielt Peking den Geschädigten. Angeblich schulde die niederländische Mutter dem Werk in Dongguan über 140 Millionen Dollar.

Der eigentliche Wendepunkt kam Ende September, als Den Haag die Kontrolle über Nexperia übernahm. Nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus sicherheitspolitischen Gründen. Die Regierung warf dem chinesischen Geschäftsführer vor, Patente nach China verschieben und Maschinen aus Europa abziehen zu wollen. Ein Vorgang, der in den letzten Jahren tausendfach stattfand, weil immer mehr Unternehmen der wirtschaftsfeindlichen Klimawahn- und Steuerpolitik den Rücken zukehrten.

Dabei hätte man den Verkauf des Unternehmens an die Chinesen bereits damals unterbinden können. Jetzt erst mit einer potenziellen “Bedrohung der nationalen Sicherheit” zu kommen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, wirft Fragen auf. Denn dies hätte man bereits wissen müssen, als der Deal angemeldet wurde. Seitdem blockiert sich das System selbst: China stoppt Exporte, Nexperia stoppt Lieferungen, die Autobauer warnen vor Produktionsstillstand. Nissan spricht von 160 Millionen Euro Risiko, ZF reduziert Schichten. Der Chipmangel kehrt zurück. Die Halbleiter, ohne die keine moderne Industrie funktioniert, werden zur Waffe.

Der Nexperia-Skandal ist kein Einzelfall. Er ist das Lehrstück eines Kontinents, der seine industrielle Basis verkauft und nun empört ruft, man habe ihn bestohlen. Die Verantwortung liegt nicht in Dongguan, sondern in Brüssel, Berlin und Den Haag. Dort, wo man die Globalisierung und die Abhängigkeit von China jahrzehntelang unterstützt und gefördert hat. Die Europäer haben ihre europäischen Industrieseelen sprichwörtlich an den Teufel verkauft und wundern sich jetzt, wenn dieser sich dann bedient.

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