Comedian Ricky Gervais nimmt gern woke Befindlichkeiten aufs Korn und ging 2020 viral, als er die Promis bei der Golden-Globe-Verleihung aufforderte, ihre politischen Belehrungen gefälligst für sich zu behalten. Zuletzt amüsierte er seine Follower auf X mit etwas zu ehrlichen Werbeplakaten für seine Wodka-Marke. Der Favorit der User: eines mit der Aufschrift “Willkommen in London – vergessen Sie Ihre Stichschutzweste nicht!”. Die Reaktionen zeigen: Mit solcher Werbung würde man bei den Menschen offene Türen einrennen. Gervais moniert aber, sie sei abgelehnt worden …
“Ich musste mir einige neue Ideen für Plakatwerbung für die Londoner U-Bahn ausdenken. Diese hier wurde mit der Begründung abgelehnt, dass ‘sie so ausgelegt werden könnte, dass man, weil das Leben kurz ist, genauso gut trinken sollte, möglicherweise bis zum Exzess'”, postete Gervais am 18. Oktober auf X. Angehängt war ein Plakat mit einem lachenden Gervais, einer Flasche Dutch Barn Vodka und dem Text “One Day, you’ll be Underground for good” – “Eines Tages wirst du für immer unter der Erde sein”.
Noch besser kam allerdings das Plakat mit der Aufschrift “Welcome to London – Don’t Forget your Stab Vest!” an, das er mit dem Kommentar “Sie haben Nein gesagt” postete.
They said no. https://t.co/YsYc3LQ3dO pic.twitter.com/bo1Hyr9gRp
— Ricky Gervais (@rickygervais) October 31, 2025
Das Plakat mutet dabei eher wie eine Serviceleistung für unbedarfte Touristen an. “Vergessen Sie Ihre Stichschutzweste nicht!”: Diese hilfreiche Information könnte man wohl auch Besuchern von Berlin mit auf den Weg geben (Stichwort: “Stadtbild”).
Im Vereinigten Königreich kämpft man, ähnlich wie im besten Deutschland aller Zeiten, nicht nur mit Messermännern und Migrantengewalt im Allgemeinen, sondern auch mit Zensur und staatlicher Übergriffigkeit. Entsprechend fielen die Reaktionen aus: Viele posteten Memes, die die Zustände auf die Schippe nehmen – etwa diesen Dialog: “Wie ist das Leben in UK?” “Ich kann mich nicht beklagen.” “Das ist gut.” “Nein, ich meine, ich kann mich nicht beklagen, sonst werde ich verhaftet.”
In einem Video vom Sonntag rief Gervais nun fluchenderweise dazu auf, seinen Wodka einfach direkt über die Website zu kaufen: Seine Werbung sei reihenweise abgelehnt worden, jeder Scherz (und jede Wahrheit, etwa über die Gefahren von Alkohol) offenkundig zu “offensive”. Bei „Transport for London“ betont man indessen, die jüngst von Gervais geposteten Plakate nicht zu kennen und somit auch nicht abgelehnt zu haben. Welche genau also wirklich zensiert wurden, ist offen. Die Wodka-Marke, die zum Teil Gervais gehört und mit deren Erlösen der Tierschutz von Eseln gefördert werden soll, wurde so oder so erfolgreich gepusht.
Angry from Hampstead 😂 pic.twitter.com/vXwxcrfq7z
— Ricky Gervais (@rickygervais) November 2, 2025
Gervais setzt in seiner Karriere als Comedian darauf, das auszusprechen, was nach Ansicht selbsternannter Wahrheitshüter nicht mehr gesagt werden darf. Damit hat er nicht nur in Großbritannien immensen Erfolg. Besonders gefeiert wurde er, als er bei der Verleihung der Golden Globes 2020 die anwesenden Promis regelrecht grillte und sie aufforderte, die Öffentlichkeit mit politischen Belehrungen in Ruhe zu lassen.
Ihr sagt, ihr seid woke, aber die Unternehmen, für die ihr arbeitet? Ich meine, unfassbar. Apple, Amazon, Disney, wenn der IS einen Streaming-Service starten würde, würdet ihr eure Agenten anrufen, oder? Also, wenn ihr heute Abend einen Award gewinnt, nutzt das nicht als Plattform für eine politische Rede, ja? Ihr seid in keiner Position, die Öffentlichkeit über irgendetwas zu belehren. Ihr wisst nichts über die echte Welt. Die meisten von euch haben weniger Zeit in der Schule verbracht als Greta Thunberg. Also, wenn ihr gewinnt, kommt hier hoch, akzeptiert euren Award, dankt eurem Agenten und eurem Gott und verpisst euch, okay?
Ricky Gervais
