Der Betrieb von Gasspeichern kostet Geld. Doch ohne günstiges Pipeline-Gas aus Russland lohnt sich die Einlagerung einfach nicht mehr. Der erste größere Gasspeicher soll nun stillgelegt werden. Denn die Einlagerung von teurem Flüssiggas ist wirtschaftlicher Selbstmord.
Eigentlich dienen die europäischen Gasspeicher der Versorgungssicherheit über die kalte Jahreszeit hinweg. Früher, in normalen Zeiten, wurden diese unterirdischen Speicher über die Sommermonate hinweg sukzessive mit billigem russischen Pipeline-Gas aufgefüllt, um dieses dann im Winter mit höheren Marktpreisen wieder zu verkaufen. Eine saisonale Arbitrage, die es heutzutage nicht mehr gibt.
Denn das Flüssiggas aus den USA und aus Katar, welches inzwischen einen erheblichen Anteil der Lieferungen nach Deutschland ausmacht ist nicht nur deutlich teurer, sondern auch logistisch unflexibler. Für die Betreiber von solchen Gasspeichern ist es wirtschaftlich einfach unsinnig, das selbst im Sommer teure Gas zu kaufen und dann einzulagern.
Kein Wunder also, dass Uniper Energy Storage nun den Gasspeicher Breitbrunn am Chiemsee in Bayern stilllegen will. Ein größerer Speicher (der viertgrößte in Deutschland) mit immerhin 11,5 Terawattstunden Gaskapazität. Zwar behauptet das Unternehmen, die Schließung des Speichers würde die Versorgungssicherheit in Deutschland und der Europäischen Union nicht gefährden, doch wenn noch mehr Speicherbetreiber ebenso Stilllegungen beantragen – und genehmigt bekommen – könnte es in längeren Wintersaisonen zu Versorgungsengpässen kommen.
Erst im Juni scheiterte Uniper bei der Auktion zur Vergabe von Speicherkapazitäten in Breitbrunn. Niemand wollte dort Gas einlagern, weil es sich einfach nicht lohnt. Und die Betreibertochter des Energiekonzerns? Die sieht offensichtlich keine Wirtschaftlichkeit des Betriebs der Speicheranlage mehr.
Im schlimmsten Fall heißt dies jedoch, dass wieder einmal “der Staat” (also der Steuerzahler) einspringen muss, um die Energieversorgung über die Wintersaison hinweg zu sichern. Eine weitere Folge des Energiekrieges gegen Russland, der Deutschland und Europa nicht nur von der günstigen Gasversorgung abgeschnitten hat, sondern gleichzeitig auch die Abhängigkeit von teuren Flüssiggaslieferungen aus Übersee verstärkte. Die finanzielle Last dafür müssen die Bürger und die Unternehmen tragen.
