Germanium zählt zu den sogenannten Seltenen Erden und ist für die moderne Hochtechnologie unerlässlich. Hauptproduzent ist China, welches den Export mittlerweile stark begrenzt. Das trifft auch die deutsche Industrie.
Die Volksrepublik China befindet sich in Sachen Seltene Erden in einer Machtposition. Ein Großteil dieser für die Hochtechnologie und die Rüstungsindustrie wichtigen Metalle wird von Peking kontrolliert. Nachdem schon Anfang dieses Jahres das für die Waffenproduzenten wichtige Antimon massiven Exportbeschränkungen unterzogen wurde, wird langsam auch das Germanium knapp.
Denn auch das hochleitende Metall, welches unter anderem in Glasfaserkabeln, Nachtsichtgeräten, Mikrochips und Solaranlagen steckt, steht zum größten Teil unter chinesischer Kontrolle. Der Export von Germanium ist seit Mitte 2023 nur mehr via Exportlizenz möglich – und diese Lizenzen werden immer seltener vergeben. Im Falle Deutschlands heißt dies, dass statt 28 Tonnen wie im ersten Halbjahr 2023 nun nur mehr rund 900 Kilogramm geliefert wurden. Eine weitere Folge dieser Exportbeschränkungen ist zudem ein dramatischer Preisanstieg von rund 1.500 auf beinahe 4.000 Euro pro Kilo.
Germanium – a vital mineral for military weapons – has become very rare and expensive.
— S.L. Kanthan (@Kanthan2030) September 19, 2025
Why? China accounts for 60% of world’s germanium production.
Checkmate, Trump! Your trade war has been neutralized. pic.twitter.com/T2HD3am6XN
Natürlich gibt es andere Quellen: Belgien, Finnland, Kanada, die USA – und den Kongo. Doch während die westlichen Staaten ihren eigenen Bedarf schon kaum decken können, taugt der Kongo als Ersatzlieferant kaum etwas. Zwar gibt es dort große Rohstoffvorkommen, doch das “Geschäftsklima” ist miserabel. Oder anders ausgedrückt: Das afrikanische Land ist in Sachen Geschäfte riskant, unzuverlässig und (auch dank der grassierenden Korruption) teuer.
Allerdings zeigt sich wieder einmal, wie sehr sich eine einseitige Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten rächen kann. Was auf Unternehmen in der Privatwirtschaft zutrifft, ist auch bei ganzen Volkswirtschaften nicht viel anders. Und wer sich von Ländern abhängig macht, mit denen man sich irgendwie im Clinch befindet, tut sich erst recht keinen großen Gefallen. Zu glauben, man könne mit einem Land, von dem man gerade bei wichtigen Rohstoffen abhängig ist, einen Wirtschaftskrieg führen und dazu auch noch gewinnen, zeugt jedenfalls nicht gerade von Weitsicht.
Chinese export restrictions on germanium, a crucial metal for the defense industry, have created a "desperate" supply crisis and pushed prices to the highest levels in at least 14 years – Financial Times
— brane mijatovic (@brane_mija64426) September 18, 2025
Germanium is needed to produce thermal imaging systems used in military… pic.twitter.com/qebagYz9lb
Egal ob es Germanium, Antimon & Co. aus China oder auch das Pipeline-Erdgas aus Russland ist – Wirtschaftskriege sollte man nur dann vom Zaun brechen, wenn man sich sicher sein kann, sich am Ende nicht selbst ins Knie zu schießen. Auf wirtschaftlicher Ebene zählen nämlich nicht irgendwelche Ideologien oder moralinsaures Geschwafel, sondern die nackten Zahlen. Und wenn diese nicht mehr passen, dann wird eben die Produktion ausgelagert oder der Betrieb einfach geschlossen. Doch wie lange kann sich der Industriestandort Deutschland das noch leisten?
