Der Skandal um die Freisprüche für alle zehn Angeklagten im Fall einer wieder und wieder missbrauchten 12-Jährigen schlägt weiterhin Wellen. Das Gericht befand, dass das Kind freiwillig mit zehn Talahons in Favoriten Geschlechtsverkehr gehabt hätte – “für meine Tochter ist eine Welt zusammengebrochen”, kommentierte die entsetzte Mutter des Opfers. Inzwischen hat sich auch FPÖ-Chef Herbert Kickl zu Wort gemeldet. Sein Fazit: “In diesem Land läuft ordentlich etwas falsch.”
Der folgende Artikel erschien zuerst bei exxtra24.at:
Ein Gerichtsentscheid, der ganz Österreich erschüttert: Zehn Angeklagte, zehn Freisprüche. Der Prozess um die geschlechtliche Nötigung und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung einer Zwölfjährigen endete mit einem Urteil, das für Fassungslosigkeit und Empörung sorgt. Alle zehn Angeklagten wurden freigesprochen, was eine Welle der Kritik aus der Politik nach sich zog.
Kickl: „In diesem Land läuft ordentlich etwas falsch“
Besonders scharfe Worte fand FPÖ-Chef Herbert Kickl. Kurz nach seiner Wiederwahl zum Parteiobmann meldete er sich auf seiner Facebook-Seite zu Wort und zeigte sich „fassungslos“. „Muss man hier die Justiz verstehen. Viele Menschen sind nach diesem Urteil fassungslos“, so der Freiheitliche. Er äußerte sein tiefes Mitgefühl für das Mädchen und ihr familiäres Umfeld, für die eine Welt zusammengebrochen sei.
Kickl appellierte an den „gesunden Menschenverstand“ und stellte die Freiwilligkeit der Handlungen infrage: „Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass ein zwölfjähriges Kind nicht freiwillig mit zehn Burschen in einem Zimmer Geschlechtsverkehr hat.“ Der FPÖ-Chef sieht in dem Fall auch ein Versäumnis, das aus der „unkontrollierten Massenzuwanderung“ resultiere. Seine abschließende Botschaft war eine düstere Bestandsaufnahme: „In diesem Land läuft ordentlich etwas falsch – vor allem, wenn junge Mädchen nicht mehr geschützt werden!“
Respektlose Geste nach dem Urteil
Für zusätzlichen Zündstoff sorgte das Verhalten eines der Freigesprochenen unmittelbar nach der Urteilsverkündung. Wie oe24.at meldet, zeigte einer der Jugendlichen den Stinkefinger in Richtung der Anwesenden. Eine Geste, die Herbert Kickl als „Skandal der Sonderklasse“ bezeichnete und die die öffentliche Empörung weiter anheizte.
Auch Tanner „versteht die Welt nicht mehr“
Die Kritik am Urteil kommt jedoch nicht nur von der FPÖ. Bereits am Tag vor Kickls Äußerung hatte sich, laut oe24.at, auch ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bestürzt gezeigt. Sie erklärte, sie „versteht die Welt nicht mehr“. Das Urteil sorgt damit parteiübergreifend für Kopfschütteln und wirft eine Debatte über den Schutz von Kindern und die Funktionsweise der Justiz in Österreich auf.
