„Europäer sollen sich opfern!“ – 3. Weltkrieg auf deutschem Boden?

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Schon 1989 zeigte ein NATO-Manöver: Im Ernstfall würde Europa atomar verwüstet – Amerika bliebe verschont. Heute droht die gleiche Logik: neue Raketen, KI-Kriegsführung, „nukleare Teilhabe“. Deutschland steht wieder im Zentrum – als Schlachtfeld Europas. Nur – keiner spricht darüber!

Von Guido Grandt

Die NATO-Staatsrahmenübung „Wintex-Cimex 89“ ließ die Bonner Politiker, wie etwa den damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder Finanzminister Gerhard Stoltenberg, im Jahr 1989 regelrecht erschauern. Das Szenario: Die USA planten den Einsatz von 17 Atomwaffen in Mitteleuropa, während die Sowjetunion weitgehend verschont bleiben sollte – aus Angst vor einem Gegenschlag mit Interkontinentalraketen gegen amerikanisches Territorium. 

Das mit dem zweithöchsten Geheimhaltungsgrad versehene NATO-Dokument „Cosmic“ beschrieb zudem minutiös ein Drittes-Weltkriegs-Szenario, das Ende Februar/Anfang März 1989 in unterirdischen Bunkern durchgespielt worden war – mit Kanzlerdarsteller Waldemar Schreckenberger und einem echten US-Präsidenten im Weißen Haus.

Zum ersten Mal wurden die 1986 von der „Nuklearen Planungsgruppe“ beschlossenen „Allgemeinen politischen Richtlinien“ für den Atomwaffeneinsatz angewandt. Sie legten nicht nur den Ersteinsatz („frist use“), sondern auch den „zweiten Schlag“ („follow on use“) fest – im Wissen, dass die Sowjets nach einem Warnschuss keineswegs kapitulieren, sondern sofort nuklear reagieren würden.

Europas Schicksal: nukleares Schlachtfeld

Folgendes Planspiel ergab sich zwingend aus dem Ablauf der Wintex-Übung: Als nach dem konventionellen Angriff des Warschauer Pakts, die NATO-Truppen den Vormarsch nicht länger aufhalten konnten, forderte der US-amerikanische NATO-Oberbefehlshaber in Europa den Einsatz von Atomwaffen. 

Über die diesbezügliche Freigabe müsste allerdings die oberste politische Instanz, das Weiße Haus in Washington, entscheiden.

Mitteleuropa wäre atomar verheert worden 

17 Atomsprengköpfe zu je 100 Kilotonnen (die Hiroshima-Bombe hatte 13 Kilotonnen) sollten gegen die Warschauer-Pakt-Staaten eingesetzt werden, und zwar mit Jagdbombern, Cruise Missiles und Pershing 1A-Raketen. Von diesen wäre nur eine einzige Bombe gegen sowjetisches Gebiet vorgesehen. Der Rest würde Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei und den NATO-Partner Türkei treffen. Drei Sprengköpfe sollten in der DDR explodieren. Alles Länder, in denen nach dem Planspiel die Sowjets eingerückt wären.

Sämtliche Angriffe wären von westdeutschem Boden ausgeführt worden. Die Bundeswehr müsste zwar nicht selbst Atombomben auf die DDR werfen, doch die Europäer würden gezwungen werden, zumindest einen Schlag gegen die Sowjetunion auszuführen. 

Bei einem US-Atomschlag von deutschem Boden aus hätte die Bundesregierung nichts mitzureden

Die daraus gezogenen bitteren Lehren: Der US-Präsident wäre zwar verpflichtet, die Verbündeten vor seiner Atombomben-Entscheidung zu konsultieren – aber nur wenn „Zeit und Umstände“ es erlauben würden! 

Nach diesen Richtlinien sollte dabei dem Land „besonderes Gewicht“ beigemessen werden, „auf dessen Territorium und von dessen Territorium aus“ die Waffen eingesetzt werden.

Daraus erfolgte die unausweichliche Schlussfolgerung: Europa sollte geopfert werden, damit Amerika verschont blieb. Denn die Sowjets hätten im Gegenschlag kaum die USA ins Visier genommen – schließlich würden die Atombomben nicht auf sowjetisches Territorium fallen, sondern auf NATO-Staaten. Kurzum: Der vernichtende Gegenschlag des Warschauer Pakts sollte demnach nur Mitteleuropa treffen.

Die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher brachte es zynisch auf den Punkt: Die Deutschen müssten sich daran gewöhnen – schließlich hätten sie den letzten Krieg verloren.

Die hiesigen Politiker waren bedrückt von der Vorstellung, dass im Ernstfall ganz Deutschland in Schutt und Asche gelegt werden würde. Immer deutlicher wurde: Nach dieser US-Strategie sollten Kurzstreckenraketen nur den Sinn haben, den Krieg auf Europa zu begrenzen.

Deshalb sind die US-Atomstützpunkte in Europa, allen voran in Deutschland, nicht nur strategische Einrichtungen, sondern potenzielle Ersteinschlagsziele – sie würden bei einer Eskalation als erstes von russischen Raketen angegriffen.

Wie NATO-Strategen uns manipulieren

Wer denkt, all das ist 1989 ausgetüftelt worden, also vor 36 Jahren, was geht uns das heute noch an, der irrt gewaltig!

Aktuell droht ebenfalls kein Frieden, sondern politische Kriegstreiberei gegen Russland. Und damit ein neues Wettrüsten – nur digitalisiert, mit künstlicher Intelligenz und perfiden Methoden der „kognitiven Kriegsführung“. Und wieder steht Deutschland im Zentrum dieser Planspiele.

Krieg im Kopf statt auf dem Schlachtfeld

Ein internes NATO-Papier offenbart das Konzept „Cognitive Warfare“. Gemeint damit ist die gezielte Beeinflussung der Wahrnehmung, Emotionen und Entscheidungsmechanismen der Bevölkerung. 

Ziel ist es, nicht nur Zustimmung zur militärischen Logik des Bündnisses zu erzeugen, sondern auch die Akzeptanz für Atomwaffen in der Gesellschaft.

Deutschland als „nukleare Geisel“

Aus diesem Grund werden in der öffentlichen Debatte Atomwaffen längst nicht mehr als „letztes Mittel“ dargestellt, sondern als „Garant von Stabilität“

Zudem wird Deutschlands „nukleare Teilhabe“ als verantwortungsvolle Sicherheitspolitik verkauft – verschwiegen wird jedoch, dass deutsche Piloten US-Bomben nur auf Befehl eines amerikanischen Präsidenten abwerfen dürfen. 

Die Entscheidung über Leben und Tod in Europa liegt nicht in Berlin, sondern in Washington. Alleine dieser Gedanke müsste jeden Deutschen elektrisieren!

Büchel: Deutschlands „gefährlichster“ Ort

Der Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz ist die Basis des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 der Bundeswehr. Seit 2004 gilt er als der einzige Standort in Deutschland, an dem rund 20 US-Atombomben vom Typ B61-12 gelagert werden. Nachdem die letzten Kernwaffen 2005 von der US-Airbase Ramstein abgezogen wurden, verblieben nur noch hier die nuklearen Sprengköpfe.

Das dort stationierte Geschwader ist mit dem Kampfflugzeug Panavia Tornado ausgerüstet – und stellt im Rahmen der NATO-Strategie der „nuklearen Teilhabe“ den Träger für die US-Atomwaffen des Typs B61.

Wohlgemerkt, die in Büchel gelagerten US-Atombomben sind Teil der Doktrin „Flexible first strike“ – also einem angeblich „begrenzten“ Atomschlag, der in jeder Simulation zum Flächenbrand führt.

Gerade deshalb steckt Deutschland in der Zwickmühle:

  • Die Deutschen könnten den Einsatz nur verhindern, indem sie die Unterstellung unter den US-Oberbefehl beenden.
  • Oder sie würden im Ernstfall Ausgangspunkt des Angriffs und Ziel des Gegenschlags – ohne jede Mitsprache, weil, wie erwähnt, der US-Präsident alleine darüber entscheidet. Dazu bräuchte es kein Mandat der Bundesregierung oder des hiesigen Parlaments.

Neue Mittelstreckenraketen: Déjà-vu mit KI

Im Sommer 2024 kündigten die USA an, neue landgestützte Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren – hyperschnell, GPS-gesteuert und angeblich „präzise“. 

Das Echo erinnert fatal an den NATO-Doppelbeschluss der 1980er Jahre: Damals stand die Welt mehrfach wegen Fehlalarms und technischer Pannen am Rande des Atomkriegs. Heute droht das Gleiche – nur verschärft durch die Unberechenbarkeit von Künstlicher Intelligenz und digitaler Manipulation.

Ein US-General prahlte im Juni 2025 sogar, man könne „Kaliningrad einfach zerstören oder einnehmen“. Solche Aussagen zeigen: Hier geht es nicht um Abschreckung, sondern um Eskalation.

Krieg im Kopf: Manipulation als Strategie

Ein NATO-Bericht macht klar: Der nächste Krieg beginnt in den Köpfen. Wie bereits erwähnt soll mit „Cognitive Warfare“ jede Kritik an Aufrüstung diskreditiert werden – als naiv, prorussisch, prochinesisch oder antiamerikanisch. Widerstand soll gar nicht erst entstehen.

Dazu werden drei zentrale Techniken verwendet:

  • Informationsüberlastung: Angst-Trigger statt nüchterner Fakten.
  • Vertrauensmanipulation: Kritische Stimmen werden als „unrealistisch“ oder „anti-demokratisch“ abgetan.
  • Normalisierung: Begriffe wie „nukleare Abschreckung“ oder „Modernisierung“ werden so oft wiederholt, bis sie unvermeidlich wirken.

Dabei ist allen militärischen und politischen Verantwortlichen klar: Sollte ein Atomkrieg stattfinden, würde er auf deutschem Boden ausgeführt – und beendet. Nicht durch Diplomatie, sondern durch nukleares Feuer.

In einem neuen „heißen“ Krieg würden die Amerikaner die Deutschen „opfern“

Völlig zu Recht gibt es unter den Deutschen große Ängste hinsichtlich einer weiteren Verwicklung durch hiesige „Kriegstreiber-Politik“ in den Ukraine-Russland-Konflikt. Schließlich sind es nicht die USA, die dabei am meisten zu befürchten haben, sondern Deutschland.

Den Amerikanern ist das ohnehin egal. Namhafte US-Persönlichkeiten sprachen bereits in der Vergangenheit aus, was im Falle eines Nuklear- bzw. Dritten Weltkrieges geschehen würde: Europa und damit auch Deutschland würden „geopfert werden!“

Im Folgenden einige Zitate – geprägt im „alten“ Kalten Krieg, aber auch im „neuen“ Kalten Krieg von ungebrochener Aktualität und entlarvend für das strategische Denken bis heute:

  • US-General Collins: „Es ist genug, dass wir Waffen liefern, unsere Söhne sollen nicht in Europa verbluten. Es gibt genügend Deutsche, die für unsere Interessen sterben könnten.“ (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine v. 24.10.1981)
  • Samuel Cohen, US-Kernwaffenexperte und Mitkonstrukteur der für deutschen Boden bestimmten Neutronenbombe, erklärte auf die Frage nach dem Einsatz der Bombe: „Der wahrscheinlichste Schauplatz wäre Westdeutschland: Ich halte es für eine akademische Frage, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, auf welche Art der Feind zu Tode kommt.“ (Bild-Zeitung, Hamburg v. 16.10.1977)
  • Henry Kissinger 1979 in Brüssel: „Ihr Europäer müsst schon verstehen, dass, wenn es in Europa zu einem Konflikt kommt, wir Amerikaner natürlich keineswegs beabsichtigen, mit euch zu sterben.“ (Unabhängige Nachrichten Bochum Nr. 8 1981)
  • US-Verteidigungsminister C. Weinberger: „Das Schlachtfeld des nächsten konventionellen Krieges ist Europa und nicht die Vereinigten Staaten.“ (Frankfurter Rundschau v. 29.4.1981)
  • US-Konteradmiral Gene R. La Rocque: „Die Amerikaner gehen davon aus, dass der Dritte Weltkrieg ebenso wie der Erste und der Zweite in Europa ausgefochten wird.“ (Frankfurter Rundschau v. 29.4.1981)

Kurzum: Die Amerikaner, die geografisch weit weg vom eigentlichen „Brennpunkt“ sind, werden – sollte es hart auf hart kommen – Europa und damit auch Deutschland opfern!

Obama und die Erneuerung der US-Doktrin des atomaren Erstschlags

Nicht zu vergessen, dass die nach dem 2. Weltkrieg geltende US-Doktrin des atomaren Erstschlags gegen die Sowjetunion, damals mitgetragen vom BRD-Gründungskanzler Konrad Adenauer, Jahrzehnte später unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama erneuert wurde. 

Klar ist: Einen Atomkrieg gegen Russland würden die USA in Europa ausfechten. Das in der Vergangenheit längst schon postulierte Kriegsziel der Amerikaner lautet, Deutschland und Russland endgültig voneinander zu trennen und jegliche Kooperation zu verhindern. Damit soll verhindert werden, dass die beiden Länder geostrategisch zur „stärksten europäischen Macht“ aufsteigen, um die Hegemonie der USA in Europa zu sichern.

All das sollten Sie wissen, denn bei einem gegnerischen Atomschlag wäre Deutschland eines der ersten Ziele. Und damit Sie selbst und Ihre Kinder!

Guido Grandt (geb. 1963) ist investigativer Journalist, Publizist, TV-Redakteur und freier Produzent. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf Recherchen zu organisierter Kriminalität, Geheimgesellschaften sowie auf brisanten Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär und Sicherheit. Darüber hinaus widmet er sich der Aufdeckung verborgener oder tabuisierter Hintergründe zeitgeschichtlicher Ereignisse. Guido Grandt veröffentlichte bisher über 40 Sachbücher und verfasste rund 6.000 Artikel. 

Quellen:

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