Zionismus ist für viele zum Schimpfwort geworden – doch wofür steht das eigentlich?

Symbolbild: eine Gruppe jüdischer Menschen im Park, Report24 KI

Seit die islamistische Terrororganisation Hamas Israel überfallen, Hunderte verstümmelt, gefoltert, vergewaltigt und verschleppt hat, ist Israel im Fokus der Öffentlichkeit. Systemmedien sind rund um die Uhr bemüht, Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben und die von ihnen so geliebten Islamisten in Schutz zu nehmen, die zeitgleich durch unsere eigenen Städte patrouillieren. An allem Leid der armen Araber, aber auch der gesamten Welt ist diesmal nicht Putin oder das Klima schuld, sondern die Zionisten. Wissen Sie wirklich, wofür Zionismus steht? Und weshalb der linke, globalistische Mainstream den Zionismus hasst?

Kommentar von Florian Machl

Juden haben es generell schwer, was ihr Bild in der Öffentlichkeit betrifft. Die meisten Menschen können oder wollen nicht verstehen, dass auch diese Ethnie alles andere als homogen – also einheitlich – ist. Wie alle Völker dieser Welt sind die Menschen Israels und des Judentums untereinander sehr verschieden, egal ob das ihren Intellekt oder ihren Charakter betrifft. Es sind Menschen, so vielfältig in ihrem Wesen und Streben wie du und ich. Das wäre das Erste, das man für eine sinnstiftende Betrachtung verstehen muss. Und doch heißt es meistens nur “die Juden”. Und noch viel schlimmer: Wenn ein Jude etwas tut, vor allem wenn es negativ wahrgenommen wird, heißt es “die Juden haben es gemacht”.

Es gibt vor allem drei große Gruppen, die daran interessiert sind, gegen Israel und die Juden weltweit zu hetzen. Das eine sind die Islamisten, die es als religiöse Pflicht gegenüber Allah verstehen, alle Juden weltweit zu ermorden. Das ist auch der Grund, weshalb es viele Fotos und Videos aus islamistischen Gesellschaften gibt, wo der Hitlergruß gezeigt wird. Das führt zur zweiten Gruppe, den Neonazis, die der Ansicht sind, Hitler habe sein Mordwerk nicht vollendet. Die dritte und letzte Gruppe sind abscheuliche Heuchler, die viel Geld mit dem vorgeblichen Gedenken an den Holocaust verdienen und rund um die Uhr andere denunzieren, obwohl sie selbst das größte Problem darstellen: die Linksradikalen. Je extremistischer und gewaltbereiter Linke sind, desto enger ist ihre Verbindung mit islamistischen Terrorgruppen und der “Sache der Palästinenser” – das zeigte sich vor allem zur Zeit der PLO, hat sich hinter den Kulissen aber bis heute nicht geändert.

Nur bei toten Juden fühlen sich Linke besonders stark

Unsere Systemmedien sind von Helfershelfern und Sympathisanten der Linken durchsetzt. Deshalb finden wir dort mehr oder weniger subtile Judenhetze, ständige Verurteilung Israels, ungeprüfte Veröffentlichungen von Presseaussendungen der Terrororganisation Hamas und durchgehende tendenziöse Stimmungsmache. Nur beim Gedenken an tote Juden erinnern sich alle wieder an den historischen Massenmord – und halten die Hand auf, um fette Fördergelder aus Steuermitteln abzustauben. Für lebende Juden interessieren sich diese Personenkreise nicht – wahrscheinlich lässt sich mit den Toten mit weniger Aufwand mehr Umsatz machen.

Soweit zur Einleitung des Themas in einer Zeit, wo nahezu jeder glaubt, er zähle zu den “Guten”, wenn er über Zionisten schimpft. Bereits vor vierzig Jahren war es in Österreich so, dass man für blindwütige Hetze gegen Juden oder nationalsozialistische Wiederbetätigung vor den Richter musste. In meiner eigenen Wahrnehmung machte ich mehrfach die Erfahrung, dass Menschen, welche am liebsten die Konzentrationslager wieder aufsperren wollten, den Code “Zionisten” benutzten, wenn sie pauschal über Juden herzogen.

Gutmenschentum ist nie gleichbedeutend damit, Gutes und Richtiges zu tun

Wer “Dreckszionisten” sagte, statt “Scheiß Juden”, kam damals wie heute ungeschoren davon. Weil das ist ja nur politische Kritik, das wird man ja noch sagen dürfen. Gemeint waren freilich immer alle Juden. Weil bei vielen simplen Geistern, oft am Leben gescheitert, eben gesellschaftsfähig ist, im Keller irgendjemand anderem die Schuld an der eigenen Misere zu geben. Warum also nicht “die Zionisten”. Heute ist das Thema eine Spur komplexer, anstelle der Vernichtungsfantasien glaubt man Gutes zu tun, ein angebliches “Volk” von Palästinensern schützen zu müssen, sich auf die Seite der vermeintlich Schwächeren und Unterdrückten zu stellen. Und wer sind diese Unterdrücker? Das sollen diese “Zionisten” sein, brutale Landräuber und Kindesmörder. Wahr ist an der Geschichte nichts, doch jeder glaubt, alles zu wissen – befeuert durch Mainstreammedien und so manche alternative Prediger.

Betrachtet man all das aus der Distanz, greift man sich insbesondere an den Kopf, wenn Patrioten über “die Juden” und “die Zionisten” schimpfen. Viele österreichische Patrioten haben als fixes Bestandteil ihrer Ideologie die Wiedervereinigung mit Südtirol. Manch deutscher Patriot sehnt sich danach, dass Schlesien wieder eingegliedert wird. Selbst wenn man dieses Streben nicht als zentral wichtig erachtet, haben viele Verständnis oder Sympathie für diese Forderungen. Aber das jüdische Streben, das historische Land Judäa vollständig ins Staatsgebiet zu integrieren, wäre schändlich? Das ist Messen mit zweierlei Maß – ohne historische Kenntnis. Warum denken Sie, hieß dieses Gebiet von 930 v. Chr. bis 135 n. Chr. “Judäa”? Weil dort irgendwelche “Palästinenser” lebten?

Wie entstand der Zionismus und was war sein Grundgedanke?

Der Zionismus entstand im späten 19. Jahrhundert als politische Bewegung, die eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk forderte. Auslöser waren einerseits die anhaltende Diskriminierung und Verfolgung von Juden in Europa, insbesondere in Osteuropa und im zaristischen Russland, andererseits die Sehnsucht nach kultureller und religiöser Selbstbestimmung.

Vordenker wie Theodor Herzl, der 1896 das programmatische Werk Der Judenstaat veröffentlichte und 1897 den Ersten Zionistenkongress in Basel organisierte, verbanden die Idee einer Rückkehr nach Palästina mit modernen Konzepten von Nationalstaatlichkeit. Der Zionismus war jedoch nie homogen: Er umfasste religiöse Strömungen, die den biblischen Bezug betonten, ebenso wie säkulare, sozialistische und kulturelle Richtungen. Gemeinsames Ziel blieb die Schaffung eines sicheren Zufluchtsortes und einer politischen Selbstbestimmung für Juden. Diese Bewegung legte den Grundstein für die spätere Gründung des Staates Israel im Jahr 1948.

Ein wichtiger Hintergrund, um den Wunsch der Juden nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland zu erklären, ist der Umstand, weshalb sie in alle Welt zerstreut wurden. Die jüdische Diaspora zählt zu den ältesten und prägendsten Zerstreuungen eines Volkes in der Geschichte. Ihren Ausgang nahm sie bereits im Babylonischen Exil des 6. Jahrhunderts v. Chr., wurde aber entscheidend durch die römische Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. und die Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands gegen die römischen Herren verstärkt.

Von da an lebten Juden in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und des Nahen Ostens, oft als Minderheit unter wechselnden politischen und religiösen Herrschaften. Diese weltweite Verstreuung brachte einerseits eine außergewöhnliche kulturelle Vielfalt hervor, führte andererseits aber auch zu wiederkehrenden Diskriminierungen und Verfolgungen. Bis in die Neuzeit hinein prägte die Diaspora die jüdische Identität: ein Leben zwischen Integration und Absonderung, zwischen Anpassung und dem Bewahren eigener Traditionen. Sie wurde so zum historischen Hintergrund, vor dem der moderne Zionismus schließlich seine Idee der Rückkehr in ein eigenes Land entwickelte.

Ein konservativer Mensch müsste eigentlich Hochachtung vor dem Judentum empfinden, einem Volk, das sich seine Identität trotz immenser Widrigkeiten über 2.000 Jahre hin bewahrt hat – obwohl man über die ganze Welt verstreut lebte, immer wieder verjagt oder massengemordet wurde. Dass die Juden an ihrem Schicksal ständiger Ausgrenzung und Gewalt selbst schuld wären, glauben nur Ewiggestrige wie jener ORF-Redakteur, der diese Aussage jüngst zum Besten gegeben hat. Der Text wird zu lang, um die psychologischen Hintergründe zu erörtern – aber die Ausgrenzung liegt vor allem daran, dass die Juden ihre Eigenständigkeit und Identität bewahrt haben und somit überall auf der Welt als Fremdkörper wahrgenommen wurden. Auch aus dieser Erkenntnis heraus wäre es logisch, den Juden zuzugestehen, in ihrer angestammten Heimat ihr Glück zu finden.

Wofür steht Zionismus heute?

Aus der Sicht der Juden bezeichnet der Begriff die Idee, dass das jüdische Volk ein Recht auf nationale Selbstbestimmung im eigenen Staat hat – konkret verwirklicht im Staat Israel. In diesem Verständnis ist der Zionismus keine Bewegung mehr mit einem fernen Ziel, sondern Ausdruck der Unterstützung für Israels Existenz und Sicherheit. Dabei gibt es nicht “den Juden” der automatisch dasselbe für sein Land und sein Volk will. Durch die große Verschiedenheit gibt es auch viele verschiedene Ziele.

So gibt es in Israel viele verschiedene politische Spielarten: vom religiösen Zionismus, der das Land Israel als göttliche Verheißung versteht, bis hin zu liberalen oder linken zionistischen Strömungen, die Demokratie, Pluralismus und Frieden in den Vordergrund stellen. Und auch in Israel gibt es die selbsthassende, alles zersetzende Linke, die an der Zerstörung Israels arbeitet. In die westliche Presse schaffen es meist nur Vertreter dieser letzten Gruppe, die dann wüst über ihre Heimat schimpfen dürfen – zitiert wird das Zentralorgan dieser Richtung, das Randgruppenmagazin “Haaretz”.

Von den eingangs genannten Gruppen wird oft unterstellt, Israel würde an der Errichtung eines Großisrael arbeiten. Tatsächlich ist dies nur der Wunsch einiger kleinerer Strömungen, die sich überwiegend im religiös-nationalistischen Spektrum verorten. Gemeint ist damit meist ein Israel, das über die international anerkannten Grenzen hinaus auch das gesamte Westjordanland (biblisch „Judea und Samaria“) umfasst – teils sogar Gebiete östlich des Jordan, wie sie in frühen zionistischen Konzepten angedacht waren. Die offizielle israelische Regierungspolitik verfolgt kein formelles „Großisrael“-Programm.

Warum es ein brutaler Widerspruch ist, Patriot zu sein und Zionismus zu verdammen

Als Fazit möchte ich zu bedenken geben: Zionisten wollen all das für ihr Volk und ihr Land, was Patrioten in Europa für ihre Völker und ihre Länder wollen: ein eigenes Staatsgebiet, wo sie ihre Religion ausleben und in Frieden leben und wachsen können. Sie wollen keinen permanenten Krieg und Terror, sondern stabile Verhältnisse. Dabei war und ist Israel immer dazu bereit gewesen, auch Araber und andere Moslems zu integrieren. Der Mohammedaner-Anteil in Israel beträgt 1,9 Millionen Menschen oder 18 Prozent, die dort als gleichberechtigte Bürger leben und arbeiten – und unbehelligt ihre Religion ausüben können. Sie sind sogar dahingehend privilegiert, als dass ihnen die Teilnahme am Militärdienst freigestellt ist, während Juden dazu verpflichtet sind.

Wer in Europa um in Kriegen verlorene Teile des Staatsgebietes trauert, gönnt es Juden nicht, dieselben patriotischen Gefühle zu empfinden. Dabei ist das Streben der Juden meist viel älter als jenes von so manchen modernen Staaten. Man nehme nur die Ukraine, die seit 1991 besteht und trotzdem ein Recht auf russisch besiedelte Gebiete und die Krim behauptet. Diese war nicht einmal Teil der kurzlebigen ukrainischen Volksrepublik von 1917 bis 1921, sondern wurde erstmals zu Sowjet-Zeiten im Jahr 1954 an die Teilrepublik “Ukrainische SSR” angegliedert. Grenzen sind nun einmal nicht absolut und der Stärkere bestimmte zu jeder Zeit der Menschheitsgeschichte, wer über ein Gebiet herrscht.

Was geschieht, wenn Islamisten herrschen, sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man sich auf die Seite “palästinensischer” Islamisten stellt. Übrigens war Gaza seit 2005 autonom, die Region wurde “judenfrei” gemacht. Der Westen pumpte Milliarde um Milliarde an Hilfsgeldern in das Land – mit dem allgemein bekannten Resultat: eine brutale Terrorherrschaft gegen die eigene Bevölkerung, ständige Angriffe mit Terroristen und Raketen und der Massenmord an Juden vom 7. Oktober 2023. Ein anderes Resultat ist von einer islamistischen Nation nicht zu erwarten.

Wer in Europa Sicherheit, Religionsfreiheit, Kultur und Identität wünscht, muss dies auch den Juden zugestehen. Somit wäre eine klare ideologische Trennung zwischen Linken und dem Rest der Menschen möglich. Der Linke fordert Vermischung, Zerstörung, opfert jede Sicherheit, hasst Religion – vor allem die eigene, möchte die eigene Kultur auslöschen und leugnet die Existenz von Identität. Dass solche Menschen gegen Zionismus wettern, liegt in der Natur der Sache. Alle anderen könnten zur Vernunft finden und sagen: Ja, das will ich auch. Und deshalb gestehe ich es auch den Juden zu.

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