Andrij Parubij, ehemaliger Parlamentspräsident und führender Drahtzieher des Maidan-Putsches, wurde auf offener Straße erschossen. Offiziell wird sofort Moskau als Drahtzieher ins Spiel gebracht, doch die Spuren führen tief in das Herz der ukrainischen Hardliner-Szene.
Mitten in Lemberg wurde Andrij Parubij auf offener Straße erschossen. Der frühere Parlamentspräsident und ein wichtiger Drahtzieher des Maidan-Putsches von 2014, ein Mann, der Gewalt, Extremismus und ultranationalistische Ideologie jahrzehntelang orchestrierte, wurde nun selbst Opfer seiner hasserfüllten Ideologie. Der Attentäter tauchte als Kurierfahrer verkleidet lautlos auf einem E-Bike auf, schoss mehrfach gezielt und verschwand, bevor überhaupt jemand reagieren konnte.
Video of today's murder of MP Andriy Parubiy in Lviv. This is my neighborhood. Close to my home.
— Marta Havryshko (@HavryshkoMarta) August 30, 2025
The killer posed as a Glovo courier.
A manhunt has been launched to capture him. pic.twitter.com/d3ILc4pehU
Präsident Selenskyj verurteilte die Tat als “entsetzliches Verbrechen”, kündigte eine gnadenlose Fahndung an und warf Moskau vor, hinter diesem Anschlag zu stecken. Dieses Narrativ hat man inzwischen dermaßen verinnerlicht, dass jedes Unheil in der Ukraine – vom Stromausfall über verstopfte Toiletten bis zur Mafiaerschießung – mit dem Kreml verknüpft wird. Doch wahrscheinlicher ist, dass hier auch ein blutiger Machtkampf innerhalb der ukrainischen Politszene eine Rolle spielte. Wer Parubij und seine Laufbahn genauer betrachtet, der weiß, wie viele offene Rechnungen dieser Mann hinterlassen hat.
Denn Parubij war nicht nur irgendein Politiker. Er war der Architekt jener “Selbstverteidigungs”-Truppen, die 2014 auf dem Kiewer Maidan für Chaos, Gewalt und Eskalation sorgten. Unter seiner Koordination standen die berüchtigten paramilitärischen Einheiten, die im “Hotel Ukraina” ihre Scharfschützen stationierten. Diese töteten sowohl Demonstranten als auch Polizisten – und schufen so das gewünschte Blutbad, das den Sturz von Präsident Janukowitsch erst möglich machte. Westliche Medien feierten den Mann dennoch als Freiheitskämpfer. In Wahrheit war er ein Banderist, tief verwurzelt im faschistischen Gedankengut, das schon immer mit Feuer, Blut und Terror operierte.
🇺🇦 Andriy Parubiy – Background & Context
— DD Geopolitics (@DD_Geopolitics) August 30, 2025
Far-Right Origins & “Banderite” Roots
➡️In 1991, Parubiy co‑founded the Social‑National Party of Ukraine (SNPU), an openly far‑right, ultranationalist party with neo‑Nazi features
➡️He led its paramilitary youth wing, Patriot of… pic.twitter.com/7OKNaAiyLs
Ein im Wertewesten hofierter Faschist
Wer in den 1990er Jahren in der Ukraine das “Sozial-Nationale Partei”-Etikett mit Stolz trug und paramilitärische Jugendtruppen organisierte, der kann schwerlich als Demokrat verkauft werden. Parubij gehörte zu jener Sorte von Politikern, die in Brüssel gern als “Patrioten” hofiert wurden, solange sie sich gegen Russland in Stellung brachten. Dass er mit offenen Fackelmärschen, Russenhass und Geschichtsverklärung hantierte, störte im Westen niemanden. Man brauchte ihn – und er lieferte. Vom Kommandanten des Maidan zum Nationalen Sicherheitschef, vom Kriegstreiber im Donbass zum Parlamentspräsidenten: Parubijs Karriere verlief wie aus dem Handbuch für nützliche Extremisten.
Dabei war er längst eine Belastung. Russland hatte ihn offiziell als Kriegsverbrecher eingestuft, mit Haftbefehl gesucht und ihm Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Donbass zur Last gelegt. Gleichzeitig sahen viele in der Ukraine in ihm den Repräsentanten einer alten, kompromisslosen Hardliner-Linie, die keinen Frieden, sondern ewigen Krieg wollte. In einer Phase, in der der Westen den Druck auf Selenskyj erhöht, endlich Kompromisse in Erwägung zu ziehen, sind Figuren wie Parubij brandgefährlich. Wer sich nicht beugen will, wird aus dem Weg geräumt – manchmal eben mit Kugeln.
Eine politische Säuberungswelle?
Schon einmal wurden prominente Hardliner im Westen der Ukraine liquidiert, zuletzt die rechtsextreme Politikerin Iryna Farion. Auch damals deutete vieles auf interne Abrechnungen hin, weniger auf russische Geheimdienste. Man darf also spekulieren, ob Parubij am Ende Opfer desselben Prozesses wurde: der beginnenden Kannibalisierung des ukrainischen Establishments.
Die Heiligsprechung Parubijs durch seine Weggefährten wirkt daher fast grotesk. Da schwadroniert man von einem “Helden der Nation” und einem Mann, der “in die Geschichtsbücher gehört”. Letzteres stimmt sogar – nur eben nicht als strahlender Freiheitskämpfer, sondern als Paradebeispiel dafür, wie Extremismus, Korruption und ideologisch motivierte Gewalt zum politischen Alltag der Ukraine gemacht wurden. Seine Geschichte ist die Geschichte des Landes: ein permanenter Tanz auf dem Pulverfass, orchestriert von Leuten, die von Washington und Brüssel als “Partner” gefeiert wurden, solange sie ihre Rolle im geopolitischen Spiel erfüllten.
Am Ende bleibt der Mord an Andrij Parubij nicht nur ein Kriminalfall. Er ist ein Symbol für den Zustand eines Landes, das zwischen Krieg und innerem Zerfall zerrieben wird. Ob der Killer nun im Auftrag Moskaus handelte oder ob er aus den Reihen jener kam, die Parubij einst selbst auf die Straßen geschickt hat – es spielt kaum eine Rolle. Die Botschaft ist klar: In einem System, das auf Gewalt und Verrat gründet, endet selbst der mächtigste Politiker irgendwann wie ein gewöhnlicher Gangsterboss – mit Schüssen in den Rücken.
