Die Klima-Propheten behaupten gern, die Menschheit habe niemals zuvor solche “Wetterextreme” ertragen müssen wie in unseren Tagen. Wer sich allerdings ein wenig in der Geschichte umsieht, merkt schnell: Das ist nichts weiter als ein modernes Märchen. Schon lange bevor es Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerke oder Flugreisen gab, zerbrachen ganze Kulturen an den Launen des Wetters. So auch die Maya.
Blättert man durch die heutigen Schlagzeilen zur angeblichen „Klimakatastrophe“, bekommt man den Eindruck, die Apokalypse stehe unmittelbar vor der Tür. Dürren, Stürme, Fluten – alles wird reflexartig der modernen Industrie zugeschrieben. Dabei beweist die Geschichte das Gegenteil: Extreme Klimaereignisse bestimmten schon immer das Schicksal von Völkern und Reichen.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel liefert eine Studie, jüngst veröffentlicht unter dem Titel “Classic Maya response to multiyear seasonal droughts in Northwest Yucatán, Mexico” im Fachjournal Science Advances. Darin wird beschrieben, wie Forscher tief in einer mexikanischen Höhle auf eine unscheinbare Stalagmit-Säule stießen, die ein drastisches Zeugnis ablegte: Vor über tausend Jahren erlebten die Maya eine Trockenperiode von gewaltigem Ausmaß – ganze 13 Jahre lang blieb der ersehnte Regen fast völlig aus.
By comparing a novel paleoclimate record derived from a stalagmite with archaeological records at Yucatán sites including Chichén Itzá and Uxmal, a new #ScienceAdvances study challenges a theory that connects drought cycles to the abandonment of Maya settlements.… pic.twitter.com/Bj6gwd6prO
— Science Magazine (@ScienceMagazine) August 22, 2025
Die Forscher der Universität Cambridge konnten in den Kalkablagerungen einer Höhle im Norden Yukatáns die Regenmengen der Jahre 871 bis 1021 n. Chr. rekonstruieren. Mit erstaunlicher Genauigkeit ließ sich nicht nur der jährliche Niederschlag bestimmen, sondern sogar, ob die Regenzeit ausfiel. Das Ergebnis ist spektakulär: Gleich mehrere Dürren von drei oder mehr Jahren trafen die Region, und die längste dauerte ganze 13 Jahre.
Wer jemals einen Sommer mit trockenen Feldern erlebt hat, kann sich ausmalen, was das für eine agrarisch geprägte Gesellschaft bedeutete. Felder verdorrten, Ernten blieben aus, und selbst die ausgeklügelten Wasserreservoire der Maya konnten diese Katastrophe nicht abfedern.
Die Folgen waren unübersehbar: Städte wurden aufgegeben, monumentale Bauprojekte eingestellt, Herrscherdynastien zerbrachen. Archäologen haben längst festgestellt, dass in Zeiten solcher Dürren die Inschriften an Pyramiden und Tempeln abrupt endeten. Wo zuvor Macht und Religion in Stein gemeißelt wurden, herrschte plötzlich Schweigen – weil die Menschen anderes zu tun hatten, als Götterbilder zu meißeln.
Sie kämpften ums nackte Überleben. Der Zusammenbruch der Maya-Kultur war also kein mysteriöses Rätsel, sondern eine simple Folge des natürlichen Klimawandels: zu wenig Regen, zu lange Dürre, zu große Abhängigkeit von den Launen der Natur.
Eine gefährliche Abhängigkeit von den Launen der Natur
Interessant ist, wie präzise die Stalagmit-Analysen die Ereignisse spiegeln, die Archäologen längst aus den Ruinen herausgelesen hatten. Wo die Klimakurven Trockenheit anzeigen, da “verstummten” auch die Inschriften. Wo der Regen zurückkehrte, flammten Kultur und Macht noch einmal kurz auf. Es ist ein beeindruckendes Zusammenspiel von Geowissenschaft und Geschichtsforschung – und zugleich eine Ohrfeige für all jene, die glauben, das heutige Klima lasse sich durch CO2-Steuern und ideologische Verbote in eine gewünschte Richtung lenken. (Manche Wissenschaftler denken, die Maya hätten versucht, mit Menschenopfer die Wettergötter gnädig zu stimmen. Das dürfte ungefähr genauso gut funktionieren wie CO2-Steuern.)
Das Beispiel der Maya zeigt: Der Mensch ist nicht der Herr über das Klima. Selbst hochentwickelte Kulturen mit Bewässerungssystemen und streng organisierten Gesellschaften konnten dem Wetter nichts entgegensetzen. Die Natur diktiert die Spielregeln, nicht umgekehrt. Daran hat sich seit Jahrtausenden nichts geändert. Wer heute behauptet, eine Gesellschaft könne durch “Netto-Null”-Zwang und Deindustrialisierung die Erde stabilisieren, beweist nur seine historische Ignoranz.
Natürlich eignet sich das Schicksal der Maya bestens, um wieder einmal das Schreckgespenst “Klimakatastrophe” zu beschwören. Manch moderner Forscher sieht in der Geschichte nichts anderes als eine Vorwarnung für uns – frei nach dem Motto: Wenn die Maya an einer 13-jährigen Dürre zugrunde gingen, dann sind auch wir verloren, wenn sich das Klima verändert.
Doch dieser Schluss ist ebenso oberflächlich wie ideologisch gefärbt. Die Menschheit ist heute nicht mehr auf die Gunst eines Monsuns angewiesen. Wir verfügen über globalen Handel, technische Bewässerungssysteme, Entsalzungsanlagen und nicht zuletzt über fossile Energien, die uns unabhängiger von der Laune der Natur machen als jede Kultur zuvor.
Aus den Fehlern lernen
Das wirkliche Problem liegt also nicht im Klima, sondern in der politischen Torheit. Anstatt die Widerstandskraft unserer Gesellschaft durch robuste Infrastrukturen und Energiesicherheit zu stärken, schwächen wir uns bewusst – mit einer Energiepolitik, die auf wetterabhängige Zufallsgeneratoren setzt, und mit einer Landwirtschaft, die unter ideologischen Auflagen ächzt. Die Maya hatten keine Wahl, wir hätten sie. Und doch scheinen wir entschlossen, denselben Fehler zu wiederholen: der Natur ausgeliefert zu sein, weil wir uns selbst Fesseln anlegen und auch die Stromerzeugung in die Hände des Sonnen- und des Windgottes legen wollen.
Die Tropfsteine aus Mexiko sind also mehr als nur ein Fenster in die Vergangenheit. Sie sind eine Mahnung: Dürre, Flut und Sturm sind keine neuzeitlichen Erfindungen, sondern Naturkonstanten. Wer glaubt, sie ließen sich durch Steuern, Verbote und Umerziehungsprogramme verhindern, ist auf demselben Holzweg wie jene Herrscher, die im Angesicht der Trockenheit nur noch verzweifelte Opfer an ihre Götter darbrachten. Die Maya gingen unter, weil sie dem Klima nichts entgegensetzen konnten. Wir hingegen könnten – wenn wir es denn wollten.
