Neuer “Sport” hemmt Energiewende: Kupferdiebstahl bei Windrädern und E-Ladestellen

Symbolbild: Fachkraft für Eigentumsübertragung (C) Report24.news KI

Es sind offensichtlich keine Einzelfälle, auch wenn viele Taten sehr wahrscheinlich von Tätern mit Einzelfall-Hintergrund begangen werden. Die viel gepriesene Energiewende bedingt, dass an zahlreichen Ladestationen dicke Kupferkabel verlegt wurden. Ein Geschenk für die vielen Fachkräfte für Eigentumsübertragung, die sich hierzulande sehr wohlfühlen. Seit einiger Zeit wird auch der Kupferdiebstahl bei Windkraftanlagen zum Sport, wo tonnenweise Beute zu machen ist.

Überall wo viel Strom in kurzer Zeit in Akkus übertragen werden muss, sind dicke Kabel vonnöten. Natürlich ist auch bei Generatoren eine entsprechende Verkabelung notwendig. In beiden Fällen dürfte bei auf Kabeldiebstahl spezialisierten Banden oder Einzelpersonen Goldgräberstimmung ausgebrochen sein. In den letzten Tagen wurden einige Fälle aus Deutschland und Österreich gemeldet. Aber recherchiert man etwas genauer, stößt man auf ein etabliertes System des Kupferdiebstahls.

Zahlen sind nicht flächendeckend verfügbar, man kann sich aber an den Berichten einzelner Bundesländer orientieren. In Sachsen-Anhalt verdoppelte sich die Schadenssumme von 2020 auf 2023, die Schäden erreichten pro Jahr ein Gesamtausmaß von 1,5 Millionen. In Niedersachsen wird von einer auffälligen Zunahme im vierten Quartal 2024 gesprochen, die Fälle hätten “eine mittlere zweistellige Zahl erreicht”. Pro Schadensfall wird von 150.000 bis 300.000 Euro berichtet.

Die Summe, welche die Täter erbeuten können, steht meistens in keinem Verhältnis zum angerichteten Schaden – dürfte sich aber durchaus rechnen. Aus einer Windkraftanlage in Leipzig wurden beispielsweise 3,5 Tonnen Kupferkabel entwendet. Am Papier, bei optimalem Verkaufspreis, eine Beute von rund 30.000 Euro. Ingenieur.de berichtet von einem sehr hohen Tonnenpreis von 9.800 Euro, aktuell scheint der Preis nach unseren Recherchen, je nach genauer Sorte, zwischen 7.400 und 6.300 Euro zu liegen.

Hoher Gewinn bei bislang relativ milden Strafen

Die Täter laufen dabei offenbar nicht dieselbe Gefahr, die sie bei einem Bankraub eingehen müssen. Das Risiko liegt vor allem darin, bei der Demontage nicht in den Stromkreis zu kommen, was tödliche Folgen nach sich ziehen könnte. Von Todesfällen beim Kupferdiebstahl ist aber nichts bekannt. Die abgelegenen Anlagen sind weder gut überwacht, noch können Sicherheitskräfte oder Techniker schnell vor Ort sein. Ein Bericht aus Niedersachsen erklärt, dass es Stunden dauert, bis Techniker vor Ort sind.

Die Reparatur einer betroffenen Windkraftanlage nimmt Wochen bis Monate in Anspruch, manche Quellen sprechen von einem halben Jahr. Sowohl die Schäden als auch der Stillstand sind Kennzahlen, die in den euphorischen Windkraft-Berichten bis heute fehlen.

Die Strafandrohung ist eigentlich nicht trivial. Bandenmäßiger Diebstahl mit hohem Schaden hat in Deutschland einen Strafrahmen von 6 Monaten bis zu 10 Jahren. Das Höchstmaß wurde von deutschen Gerichten bislang nicht ausgesprochen. In Hamburg kam es zu einem Strafrahmen von 2 bis 6 Jahren für bandenmäßigen Diebstahl und Hehlerei. Dabei ging es um den Diebstahl von Rohstoffen aus dem Recyclingprozess. In einem älteren Fall aus 2016 in Erding wurde eine Bewährungsstrafe für den Diebstahl von 1,7 Tonnen Kupferkabel verhängt. Im Vergleich, bei Bankraub werden fast immer 3 Jahre Haft wegen schweren Raubes verhängt, die Obergrenze liegt bei 15 Jahren Haft.

Vandalismus und Diebstahl bei E-Auto-Ladestationen

Bei Ladestationen schreiben manche Medien zwar von “ideologischen Gründen“, die Wahrheit dürfte aber durchaus auch Geldgier osteuropäischer Banden sein. So berichtete jüngst die BILD über einen Schaden in Millionenhöhe und eine Gefährdung der Infrastruktur. Der Wert der Beute soll pro Ladekabel bei etwa 50 Euro liegen – die Reparatur des Schadens kostet den Betreiber bis zu 16.000 Euro. Die Reparatur dauert im Schnitt ein bis zwei Wochen. Staatliche Vorgaben verzögern und verteuern die Instandsetzung, eine Eichrechtsprüfung ist notwendig.

Alleine im Juni 2025 hätten unbekannte Täter in Hannover mindestens fünfmal die Kabel ganzer Ladeparks “abgeerntet”. Aus Leipzig wurden 40 Fälle in einem Monat gemeldet. Für die E-Mobilität kann das zu großen Problemen führen, wenn es bei einem geplanten Tankstopp plötzlich keinen Strom gibt. Zunehmende Frustration der E-Autofahrer wäre die Folge.

Dabei unterscheidet sich der aktuelle Bericht der BILD diametral von einem Text im Handelsblatt aus dem März. Dort wurde von umfassenden Sicherheitsmaßnahmen berichtet. Die Kabel wären teilweise speziell graviert, schnittfest, hätten nicht abwaschbare Alarmsubstanzen verbaut, die beim Durchtrennen herausspritzen, andere hätten sogar GPS Tracker inkludiert. Es gäbe Alarme und Kameraüberwachung. In den USA wären rund 20 Prozent aller Ladesäulen schon einmal betroffen gewesen – konkrete Zahlen aus Deutschland gibt es nicht. Wirklich helfen soll eine Umstellung von Kupfer auf Aluminium, da hier der Kilopreis mit 40 Cent viel geringer sei.

Das Problem dürfte auch in Österreich bekannt und ernst genommen werden, die Wirtschaftskammer hat sogar eine Hotline für Opfer von Kupferdiebstahl eingerichtet.

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