Erinnern Sie sich noch daran, wie Russland beschuldigt wurde, sich in die Wahlen in Rumänien eingemischt zu haben? Nun, dies basierte vor allem auf wilden Behauptungen ohne Belege. Anders sieht es mit der britischen Einflussnahme im Ausland – darunter in der Slowakei – aus. Der Wertewesten verbreitet selbst Propaganda und Desinformation zur Wahlbeeinflussung im Ausland.
Ein investigativer Bericht des Portals “Declassified” bringt eine interessante Enthüllung ans Tageslicht. Demnach bezahlt die britische Regierung – namentlich das Außenministerium des Vereinigten Königreichs – still und heimlich ausländische YouTube-Stars (sogenannte “Influencer”) für die Produktion und Verbreitung von Propagandavideos. Weiters müssen diese Online-Influencer Verträge unterzeichnen, welche es ihnen verbieten, die Beteiligung der britischen Regierung offenzulegen. Gleichzeitig müssen sie ihre Videos zuerst an Beamte in Whitehall, dem Sitz des britischen Außenministeriums, senden, bevor sie diese – nach der Absegnung durch die Regierungsmitarbeiter – überhaupt veröffentlichen dürfen.
Koordiniert wird diese Arbeit laut “Declassified” von der in London ansässigen Medienagentur Zinc Network Ltd im Auftrag des Ministeriums. Für diesen Deal gibt die britische Regierung demnach rund neuneinhalb Millionen Pfund aus. Diese Medienagentur, gegründet von einem früheren “Spin-Doctor” der britischen Konservativen, erhält demnach nicht nur Aufträge von der britischen Regierung – auch jene der Vereinigten Staaten und Australiens scheinen deren Dienste gerne zu nutzen.
“Declassified” stützt sich bei der Berichterstattung über diese geheime Propagandaaktion neben Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz und der Analyse von Dutzenden LinkedIn-Profilen auch auf geleakte Dokumente und die Aussagen von Whistleblowern. Gegenüber dem Portal beschrieb einer der ehemaligen Mitarbeitern von Zinc dessen Arbeit beispielsweise ganz schlicht und einfach als “Staatspropaganda”. Er warf dem Unternehmen auch die Einmischung in ausländische Wahlen vor. Wenn man bedenkt, dass gerade die Briten und Amerikaner ganz besonders empfindlich auf angebliche Wahleinmischungen aus dem Ausland im eigenen Land reagieren, wirkt das Ganze durchaus etwas zynisch.
Doch wenn es um den Informationskrieg gegen Russland geht, sind offensichtlich alle Mittel recht. Insbesondere in den ehemaligen kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas. Dafür suchte Zinc demnach nach den “am meisten ansprechenden Influencern”, damit man sicherstellen konnte, dass die verbreitete Propaganda auch “authentisch wirkt”. Dank der bereits vorhin erwähnten Geheimhaltungsklauseln weiß auch kein Außenstehender, dass es sich hierbei um von einer ausländischen Regierung bezahlte Propaganda handelt.
UK foreign office is secretly paying YouTubers to make propaganda videos
— MintPress News (@MintPressNews) July 16, 2025
A media agency contracted by the UK government, Zinc Network, has been quietly hiring social media influencers across Europe to push pro-government narratives.
An investigation carried out by… pic.twitter.com/pOarsB0j5c
Wertewestliche Wahleinmischung
So beispielsweise auch in der Slowakei. Dort unterstützte die britische Regierung dem Bericht nach über Zinc eine Kampagne zur Mobilisierung junger Wähler bei den Parlamentswahlen 2023. Sie sollten insbesondere die pro-europäische Partei “Progressive Slowakei” unterstützen. Ziel war es, der als “pro-russisch” geltenden linksnationalistischen Smer-Partei von Robert Fico zu schaden, welche vor allem von älteren Wählern unterstützt werde. Eine direkte Einmischung in die inneren politischen Angelegenheiten eines souveränen Landes also – und etwas, was man im eigenen Land durch andere ausländische Kräfte nicht tolerieren würde.
Diese Enthüllungen offenbaren die ganze Heuchelei des Wertewestens. Während man selbst nicht müde wird, vor der angeblichen (und bislang nur in sehr seltenen Fällen auch nachweisbaren) ausländischen Einflussnahme auf Wahlen in den westlichen Ländern zu warnen, betreibt man selbst umfangreiche Propagandanetzwerke. Ganz zu schweigen davon, dass viele führende Journalisten und Medieninhaber selbst eng mit den Wertewesten-Eliten (Atlantik-Brücke, Bilderberg-Gruppe, Trilaterale Kommission, sowie Lobbygruppen für die NATO und die EU) verbunden sind.
Der neue Informationskrieg wird nicht mehr hauptsächlich durch die Geheimdienste (und “embedded journalists”) geführt, sondern durch ein breites Netzwerk an Vereinen, Gruppen und Kontakten, sowie – wie im Falle Zinc – über ein Outsourcing an private Unternehmen. Jene, die sich über die angebliche Desinformation durch ausländische Mächte beklagen, sind dabei jene, die genau das tun, was sie den anderen vorwerfen.
