Spätestens seit dem Ende der Corona-Inszenierung scheint vielen kritischen Menschen neben der Lebensperspektive auch ein klares Feindbild abhanden zu kommen. Weil im demokratischen System keine Änderung der Machtverhältnisse in Sicht ist, attackieren sich manche Gruppen gegenseitig, andere verlieren sich in einem Strudel aus immer fantastischeren Theorien. Die Theorie des “Ockhams Rasiermesser” – auch Prinzip der Sparsamkeit – wäre bei vielen Sachverhalten angemessen, um nicht in den Wahnsinn abzugleiten.
Kommentar von Florian Machl
Um “im Widerstand zu bleiben” scheinen mehr und mehr Menschen gedankliche Kompromisse einzugehen, die sehr weit gehen. Auch manche scheinbar führende Persönlichkeiten wenden sich Theorien zu, die keiner näheren Betrachtung standhalten und aus einer neutralen Position heraus verbissen fantasiert, krampfhaft konstruiert und letztendlich wahnsinnig wirken. Wer widerspricht, wird aus der Gruppe ausgeschlossen oder gar beschimpft und bekämpft.
Man steht oft vor der Wahl, die “neuen Freunde” und seine Gruppenzugehörigkeiten zu behalten, die man seit 2020 aufgebaut hat – oder zwischen den Welten allein zu sein. Denn die Gegenseite ist ebenso nicht attraktiv: Jene, die blind den Erzählungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens glauben, sich der Obrigkeit unterwerfen und immer noch glauben, man würde sich um sie kümmern und sie gut versorgen.
Es ist notwendig, unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Wenn man hunderte bis tausende Menschen aus dem sogenannten “Widerstand” kennt, kommt man nicht umhin, diese Muster zu bemerken. Als verantwortungsbewusster Medienmacher ist es mir ein Grauen, wenn von mir erwartet wird, an Echsenmenschen aus dem Erdinneren, Gift-Sprayanlagen in Linienflugzeugen, HAARP-Kanonen zum Auslösen von Erdbeben, die verschwiegene Rasse von Groß-Tartaria oder sich selbst zusammensetzende Mikroroboter in Impfspritzen zu glauben.
Wobei das Wort “Glauben” eine wichtige Rolle spielt, es geht hier immer nur um einen Glauben, dem man sich zu unterwerfen und anzuschließen habe – aber nicht um Wissen. Solchen Glauben abzulehnen, führt zu Aggression, Wutausbrüchen, Beschimpfungen und jüngst sogar zu einer Gewaltdrohung, die ich selbstverständlich bei der zuständigen deutschen Staatsanwaltschaft angezeigt habe. Andererseits verstehe ich die Mechanismen, die dazu führen, dass eigentlich liebenswerte und vernünftige Menschen – ja sogar Akademiker – in den Strudel des Wahnsinns hineinkippen. Dass sie ein “ich mach’ da nicht mit” nicht mehr zu akzeptieren bereit sind, obwohl dies der wichtigste Satz während des Corona-Hoax war.
Es ist eine Nebenwirkung der permanenten Lügen des Mainstreams. Es wird so lange gelogen, bis die Menschen überhaupt nichts mehr glauben. Nachdem man aber offenbar trotzdem ein paar Fixpunkte im Leben benötigt, an die man glaubt, sucht man diese im erwähnten Freundeskreis oder auf manchen Internetseiten, die aus purer Click-Geilheit oder auch offenem Wahnsinn der Betreiber wirklich alles publizieren, egal ob es fehlinterpretiert und ungeprüft, frei erfunden oder gar böswillig gelogen ist.
Was aber ist Ockhams Rasiermesser – besser bekannt als Ockhams Razor – und weshalb könnte dieses Prinzip uns allen weiterhelfen?
Der aus dem Mittelalter stammende Leitsatz geht auf den englischen Franziskanermönch Wilhelm von Ockham (1288–1347) zurück. Seine Essenz: Von mehreren möglichen Erklärungen für ein Phänomen ist stets die einfachste vorzuziehen – die mit den wenigsten Annahmen auskommt. Das bedeutet nicht automatisch, dass die einfachste Erklärung immer richtig ist, aber sie ist die plausibelste, solange keine besseren Beweise für eine komplexere Theorie vorliegen.
In der Praxis lässt sich das Prinzip hervorragend anwenden – etwa bei politischen oder gesellschaftlichen Vorgängen. Nehmen wir als Beispiel einen plötzlichen Kurswechsel einer Regierung, etwa in der Energiepolitik. Statt gleich eine globale Verschwörung oder geheime Absprachen zu vermuten, könnte Ockhams Rasiermesser nahelegen: Die einfachste Erklärung ist oft politische Inkompetenz, ökonomischer Druck oder korrupte Gier oder ideologische Verblendung. Wer diese einfachen, naheliegenden Gründe ignoriert und sich sofort in komplizierte Theorien flüchtet, verliert oft den Blick für das Offensichtliche.
Gerade im Journalismus und in der öffentlichen Debatte ist es heilsam, sich öfter an Ockhams Prinzip zu erinnern. Es lädt dazu ein, sich nicht in spekulativen Irrgärten zu verlieren, sondern zunächst das Naheliegende zu prüfen. In einer Welt voller Lügen ist das kein Rückschritt ins Einfache, sondern ein Schritt zu mehr geistiger Klarheit. Ein guter Analyst ist nicht derjenige, der die spektakulärste Theorie findet, sondern der, der mit ruhiger Vernunft die wahrscheinlichste Erklärung erkennt.
Das beste Beispiel für diese nüchterne, gedankliche Klarheit liefert wohl der Datenanalyst Tom Lausen, der stets auf Basis öffentlich verfügbarer Daten seine Beweise ausarbeitet und präsentiert. Dieses Denkprinzip ist nicht nur dazu geeignet, in der Sache völlig unangreifbar zu sein – es ist auch in der Lage, die sogenannte “Blase” zu verlassen.
Viele Menschen “im Widerstand” verstricken sich in immer komplizierter werdende Gedankenkonstrukte, die nicht zu Klarheit führen, sondern enorme Mengen an Energie benötigen, um aufrechterhalten zu werden. Auch die Erkenntnis, dass es viel mehr Energie benötigt, die Realität in eine Richtung zu verbiegen, dass sie zur Theorie passt, anstelle die Realität nüchtern zu beobachten und das anzunehmen, was sichtbar ist, sollte zu denken geben.
Viele Vorgänge der letzten Jahre – aber auch generell – sind nicht durch eine Weltverschwörung zu erklären, sondern schlichtweg in der Korruption, Geld- und Machtgier der Menschen. Auch wenn es viele nicht hören wollen, aber die Mitwirkung am Corona-Betrug lässt sich bei den meisten Protagonisten ausschließlich aus diesen Motiven erklären. Wenn es irgendwo im Hintergrund einige Akteure gibt, die für die ganze Welt Böses im Schilde führen, dann ist das zwar möglich und auch plausibel – doch es reicht, wenn diese isoliert agieren, ihr finsteres Wissen geht nicht bis hinunter zum kleinen Bahnhofsvorsteher oder Impfarzt. Mitwisserschaft von vielen ist schlichtweg nicht nötig, da die Motive der Mitläufer genauso einfach sind, wie sie bei Menschen immer sind.
Nehmen wir die Marionettenregierung des Operettenstaates Österreich. Weder haben die handelnden Politiker den Intellekt, um eine globale Verschwörung zu verstehen, noch würde sie irgendjemand dazu einladen, daran teilzuhaben. Es reicht völlig, ihnen zu garantieren, dass sie und ihre Familien bis ans Ende ihrer Zeit finanziell ausgesorgt haben und man ihnen vielleicht sogar Luxusjobs in der EU oder den UN verschafft. Dann benötigen sie nicht einmal mehr detaillierte Anweisungen für ihr Handeln, man stößt sie in eine Richtung und erwartet, dass sie niemals ausscheren und niemals hinterfragen. Die menschliche Dummheit setzt jeder globalen Verschwörung sehr reale Grenzen und darf niemals unterschätzt werden.
Also abschließend nochmal zusammengefasst: Eine Theorie, die viel Energie und sehr viele zusätzliche Annahmen benötigt, um erdacht zu werden, sollte uns suspekt vorkommen. Benötigt die Theorie noch mehr Energie, um aufrechterhalten zu werden, weil die beobachtbare Realität schlichtweg nicht dazu passt, ist sie mit absoluter Sicherheit falsch. Wenn man von Ihnen verlangt, sich einem Glauben anzuschließen, für den es keine echten Beweise gibt und wo man Ihnen aggressiv begegnet, wenn Sie Fragen stellen und Beweise fordern – dann ist das keine Umgebung, die Ihnen guttut.
