Es ist eine Zeitenwende in der amerikanischen Gesundheitspolitik: Robert F. Kennedy Jr., Donald Trumps überraschende Wahl für das Gesundheitsministerium, könnte der Mann sein, der Amerika endlich von seiner toxischen Beziehung zu industriell verarbeitetem Junk Food befreit. Und das ist auch höchste Zeit.
Während die Lobbyisten der Lebensmittelindustrie in ihren klimatisierten Washingtoner Büros nervös an ihren Daumenschrauben drehen, liegt die erschreckende Wahrheit längst auf dem Tisch: Über 40 Prozent der erwachsenen Amerikaner sind krankhaft übergewichtig. Die Diabetes-Epidemie frisst sich durch alle Gesellschaftsschichten, und die Kinder von heute werden die erste Generation sein, die eine kürzere Lebenserwartung hat als ihre Eltern. Der American Dream verwandelt sich in einen adipösen Albtraum.
Kennedy, der sich als Verbraucherschutzanwalt bereits einen Namen gemacht hat, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir werden systematisch vergiftet von Big Pharma und Big Food.“ Was in anderen Ländern längst verboten ist, landet in den USA noch immer ungefiltert auf den Tellern: Neurotoxische Pestizide, bedenkliche Farbstoffe wie Yellow 5, entzündungsfördernde Pflanzenöle – die Liste ist lang und beunruhigend.
„Make America Healthy Again“ (MAHA) ist mehr als nur ein cleverer Slogan. Es ist ein umfassendes Reformprogramm, das die Macht der Lebensmittelkonzerne beschneiden und den Amerikanern ihre Gesundheit zurückgeben soll. In viral gegangenen Videos zeigt Kennedy, was in Doritos, Cap’n Crunch und Co. wirklich steckt. Seine Botschaft: Was in der EU Warnhinweise tragen muss, sollte in den USA nicht bedenkenlos verkauft werden dürfen.
Die Lebensmittellobby, vertreten durch Schwergewichte wie PepsiCo, Kellogg’s und McDonald’s, läuft bereits Sturm. In geheimen Strategiesitzungen wird fieberhaft nach Wegen gesucht, Kennedys Agenda zu verwässern. Doch diesmal könnte es anders laufen als beim ersten Trump-Kabinett, das noch brav nach der Pfeife der Industrie tanzte. Der Zeitgeist hat sich gedreht. Eine neue Generation konservativer Stimmen, angeführt von Podcast-König Joe Rogan, hat das Thema Ernährung für sich entdeckt. Selbst hartgesottene Republikaner wie die Senatoren Ron Johnson und Ted Cruz unterstützen inzwischen öffentlich die Kritik an der industriellen Lebensmittelproduktion. Die wissenschaftliche Evidenz ist erdrückend: Unsere hochverarbeitete Ernährung macht uns krank.
Kennedys Erfolge sprechen für sich. Als Teil des Anwaltsteams, das den Pestizidhersteller Monsanto wegen der krebserregenden Wirkung von Glyphosat verklagte, erkämpfte er ein bahnbrechendes 290-Millionen-Dollar-Urteil. Seine Expertise in der Aufdeckung gesundheitsgefährdender Substanzen ist unbestritten.
Die Lobbyisten setzen nun auf eine Zermürbungstaktik. „Wenn Kennedy zwanzig verschiedene Dinge gleichzeitig anpackt, sind seine Erfolgsaussichten begrenzt“, kalkuliert Ken Barbic von der Lobbygruppe Invariant. Doch unterschätzen sie dabei nicht die Dynamik der Bewegung? Die junge männliche Wählerschaft, traditionell Kernzielgruppe der Fast-Food-Industrie, ist um 30 Prozentpunkte zu Trump und seiner Gesundheitsagenda übergeschwenkt.
Selbst Bernie Sanders, der wohl linkeste Senator, und scheidende Biden-Beamte unterstützen die Forderung nach einer Überarbeitung der Ernährungsrichtlinien. Die FDA plant bereits strengere Grenzwerte für gesättigte Fette, Natrium und zugesetzten Zucker. Unter Kennedy könnte daraus eine echte Revolution werden.
Kennedys MAHA-Agenda könnte der Schlüssel sein, um die Gesundheit der Nation wieder auf Kurs zu bringen – gegen alle Widerstände der Industrie. Denn eines ist klar: Der Status quo ist keine Option mehr. Die Amerikaner haben ein Recht darauf, zu erfahren, was wirklich in ihrem Essen steckt. Und sie haben ein Recht auf eine Gesundheitspolitik, die ihre Interessen über die Profite der Konzerne stellt. Kennedy scheint entschlossen, ihnen genau das zu geben.