In einem fast schon satirisch anmutenden Timing demonstriert Mutter Natur gerade eindrucksvoll ihre Unberechenbarkeit, während Britanniens Labour-Führung von einer gasfreien Zukunft träumt. Denn seit Tagen herrscht auch auf den britischen Inseln eine Dunkelflaute. Energietechnisch ist dies eine Katastrophe.
Ausgerechnet in der Woche, in der Labour-Chef Sir Keir Starmer und sein Energie-Guru Ed Miliband beim UN-Klimagipfel in Baku vollmundige Versprechen zur britischen Energiewende verkünden wollen, dreht der Wind über den britischen Inseln auf Nullkommanichts herunter. Die Situation hat etwas geradezu Groteskes: Während die beiden Labour-Granden durch die klimatisierten Konferenzräume in Aserbaidschan wandeln, um ambitionierte CO2-Reduktionsziele zu präsentieren, herrscht in ihrer Heimat eine sogenannte „Dunkelflaute“ – eine meteorologische Situation, bei der weder Wind noch Sonne nennenswerte Energie liefern.
Die Zahlen, die Labour präsentieren will, sind nicht weniger als atemberaubend: Bis 2035 sollen die CO2-Emissionen um 60 Prozent gegenüber 2022 sinken – das entspricht einer Reduktion von 240 Millionen Tonnen. Noch ambitionierter erscheint das Ziel, bis 2030 sämtliche der 32 Gaskraftwerke des Landes stillzulegen. Doch die aktuelle Wettersituation führt die Verwundbarkeit dieser Strategie brutal vor Augen. Viele meteorologische Stationen vermelden für den bisherigen Monatsverlauf null Sonnenstunden – ein Umstand, den selbst die Wetterfrösche des Met Office als „sehr ungewöhnlich“ bezeichnen. Und jetzt fallen auch noch die Windgeschwindigkeiten auf ein Minimum.
In dieser Situation erweist sich ausgerechnet das von Labour verteufelte Gas als Rettungsanker für die britische Stromversorgung. Es ist eine bittere Ironie: Während die Politik von einer „dekarbonisierten“ Zukunft schwärmt, hält der fossile Brennstoff das Land am Laufen. Die aktuelle Situation offenbart die fundamentale Schwäche einer Energiestrategie, die sich zu sehr auf wetterabhängige Energiequellen stützt. Während Starmer und Miliband in Baku ihre grünen Visionen präsentieren, liefert die Realität zu Hause den Gegenbeweis: Eine zuverlässige Energieversorgung braucht mehr als ideologisch geprägte Klimaziele und windige Versprechen. Die aktuelle Dunkelflaute ist dabei mehr als nur eine meteorologische Laune – sie ist ein Weckruf an alle, die glauben, man könne die Physik mit Politik überlisten.