Was viele vielleicht nicht wissen – die Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepaper erfolgte vor 16 Jahren zu Halloween. Ein mysteriöser Unbekannter namens Satoshi Nakamoto präsentierte auf 8 Seiten seine Idee eines bargeldlosen Zahlungssystems. Um seine Person ranken sich viele Mythen, manche denken, dass asiatische Konzerne dahinterstecken, andere wittern Geheimdienste als Urheber. Nun gab der angeblich „echte“ Satoshi Nakamoto eine Pressekonferenz in London.
Vorweg: Die Pressekonferenz am 31. Oktober in London ergab wenig Neues. Die Chance, dass der Herr mit den vielen Geschirrtüchern am Kopf wirklich der sagenumwobene Satoshi Nakamoto ist, dürfte im Promillebereich liegen. Viele Promille benötigte man jedenfalls als Zuseher, um die Darbietung des britisch-asiatischen „Makroökonomen“ zu ertragen.
Zunächst verlangte Herr Stephen Mollah 500 britische Pfund Eintritt für seine Presseshow. Das ist auch dahingehend bemerkenswert, als dass der echte Herr Nakamoto über ein beträchtliches Bitcoin-Vermögen verfügt. Er hält einige der ersten so genannten Bitcoin-Wallets, auf denen die digitale Währung abgespeichert wird – im Wert von aktuell fast 70 Milliarden US-Dollar. Es ist eher unwahrscheinlich, dass er sich an einer Präsentation bereichern müsste.
Die Show geriet zur Lachnummer und zum Chaos, wie ein Mitarbeiter der BBC auf Bitcoin.com zitiert wird:
BBC-News-Mitarbeiter Joe Tidy stellte fest, dass der sogenannte „Satoshi“ und sein Organisator es nicht schafften, ihren Laptop zum Laufen zu bringen, was sie dazu zwang, die Veranstaltung zumindest vorübergehend offline fortzusetzen. Tidy führte weiter aus, dass Mollah seinen Hintergrund als den eines Wirtschafts- und Währungswissenschaftlers beschrieb. Mollah behauptete auch, er habe bereits 2016 versucht, sich als Satoshi zu offenbaren, sei aber von einer namenlosen Person „gestoppt“ worden.
Vor Ort erzählte Herr Mollah offenbar lange ausholend seine Lebensgeschichte, für die sich aber niemand interessierte. Letztendlich unterbrachen die Journalisten den Mann und ersuchten ihn, seine angebliche Identität dadurch zu beweisen, indem er eine Kontenbewegung auf einem dieser ersten Bitcoin-Konten durchführt – also beispielsweise eine Überweisung auf ein anderes Konto.
Diesen Beweis blieb der Mann schuldig, er behauptete, er würde dies irgendwann später tun. So blieb letztendlich nur eine Reihe von Screenshots (Bildschirmfotos) als „Beweis“ übrig – wobei die anwesenden Journalisten anmerkten, dass diese sehr leicht zu fälschen wären. Sollte einer der Journalisten das Eintrittsgeld bezahlt haben, dann kann Mollah wahrscheinlich ein paar offene Rechnungen bezahlen und ein paar Wochen über die Runden kommen – mehr Sinn und Zweck hatte diese „Enthüllung“ offenbar nicht.