Die Impfbereitschaft in Afrika ist so gering, dass die meist von Covax zur Verfügung gestellten Impfstoffdosen nach und nach ihr Haltbarkeitsdatum überschreiten und zerstört werden müssen. Bei der aktuellen Impfgeschwindigkeit würden bis Juli mehr als 280.000 Dosen ihre Haltbarkeit verlieren.
Wie auch in anderen Ländern hat man in Afrika gemeinhin wenig Vertrauen in die Impfstoffe. Immerhin kommt dort ausgerechnet das besonders umstrittene AstraZeneca zum Einsatz. So fürchtet die Bevölkerung, dass das Vakzin sich auf die Fruchtbarkeit auswirken könnte. Auch die schnelle Entwicklung wirft Fragen auf: „Die Welt hat es in all den Jahren nicht geschafft, einen Impfstoff gegen Aids zu entwickeln, aber gegen Covid schon?“, heißt es da etwa. Obendrein wütete vor einigen Jahren noch das Ebola-Virus in Sierra Leone: SARS-CoV-2 vermag die Menschen da kaum in Angst und Schrecken zu versetzen.
Der schlechte Ruf der Impfstoffe ist allerdings nur ein Grund für die Zurückhaltung der Afrikaner. Auch das Vertrauen in die Regierung und Behörden hält sich stark in Grenzen. Man möchte nicht Teil eines öffentlichen Experiments werden. Dass – wie hierzulande – alle Nebenwirkungen der Vakzine heruntergespielt werden, hilft da überhaupt nicht.