Nach einem starken Erdbeben vor Kyushu warnen Wissenschaftler vor einem möglichen „Mega-Erdbeben“. Für den japanischen Premierminister Fumio Kishida ist dies Grund genug, eine geplante Reise nach Zentralasien abzusagen. Die Warnungen werden offensichtlich ernst genommen. Erinnerungen an den März 2011 werden wach, als ein Tsunami infolge eines Erdbebens das Kernkraftwerk Fukushima zerstörte.
Japan, welches direkt am Pazifischen Feuerring liegt, wird immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert. So auch am vergangenen Donnerstag, als ein Beben der Stärke 7,1 vor der Ostküste der Insel Kyushu für Schäden sorgte. Nun hat die japanische Meteorologiebehörde zum ersten Mal in der Geschichte eine „Mega-Erdbeben-Warnung“ herausgegeben.
So warnt die Behörde davor, dass das Risiko für weitere große Erdbeben in dem Gebiet des seismisch sehr aktiven Nankai-Trogs derzeit höher als üblich sei. Dieses Gebiet erstreckt sich über eine Länge von rund 800 Kilometern von Shizuoka (westlich von Tokio) bis zur südlichen Spitze von Kyushu.
In den letzten Jahrhunderten war der Nankai-Trog für verheerende Erdbeben mit einer Magnitude von 8 und 9 verantwortlich. Solche starken seismischen Aktivitäten ereignen sich demnach alle ein bis zwei Jahrhunderte. Im Jahr 1707 bewegten sich demnach alle Segmente des Trogs auf einmal, wodurch das stärkste Beben der japanischen Geschichte ausgelöst wurde.
Damals sorgte dieses Mega-Erdbeben auch für eine Eruption des Mount Fuji. Weitere heftige Beben gab es auch 1854, 1944 und 1946. Auch geht die japanische Regierung davon aus, dass eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit eines Mega-Erdbebens der Stärke 8 oder 9 bis zur Mitte dieses Jahrhunderts besteht.
Für Premierminister Fumio Kishida ist dies Grund genug, eine geplante Reise nach Zentralasien abzusagen. Der Regierungschef wollte in diesen Tagen eigentlich Kasachstan, Usbekistan und die Mongolei besuchen. Nun kümmert er sich darum, die Behörden auf ein mögliches Super-Erdbeben vorzubereiten.