Im Vorfeld des Attentats auf Donald Trump soll die Trump-Media-Aktie massiv geshortet worden sein: Offenbar gingen bestimmte Anleger von einem massiven Kurseinbruch aus, wie er eingetreten wäre, wenn Trump tatsächlich ermordet worden wäre. Ein Finanzunternehmen sticht dabei besonders heraus. Wusste man von dem Attentat?
Bricht ein Aktienkurs ein, verlieren die Anleger Geld. Dem kann man mit dem sogenannten Shorten von Aktien entgegenwirken. Genau das geschah mit der Trump-Media-Aktie ($DJT) in den Tagen vor dem Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten.
Eine texanische Investmentberaterfirma namens Austin Private Wealth steht nun unter Feuer: Mit sagenhaften 12 Millionen Puts wettete man hier darauf, dass der Wert der Trump-Media-Aktie implodieren würde. Put-Optionsscheine geben Anlegern die Möglichkeit, aus sinkenden Kursen doch noch Gewinn zu schlagen. Die SEC-Meldung, aus der die gewaltige Zahl hervorgeht, stammt ausgerechnet vom 12. Juli, dem Vortag des Attentats. Das bedeutet nicht, dass die Puts an diesem Tag gesetzt wurden (der Bericht dürfte die Positionen bis Ende Juni, also zu Quartalsende, wiedergeben), doch das Vorgehen von Austin Private Wealth sorgte online schnell für Aufruhr.
Das Investmentunternehmen war bislang kaum bekannt. Ein Blick auf die Top-Holdings von Austin Private Wealth bringt mit Vanguard und Blackrock die üblichen Verdächtigen ans Tageslicht, doch eine Erklärung dafür, warum man ausgerechnet hier so stark davon ausgegangen sein soll, dass die Trump-Aktie fallen würde, bleibt offen. Hatte hier jemand Insiderwissen über das Attentat, das angeblich von einem gemobbten Einzeltäter durchgeführt wurde? Darüber wird nun spekuliert.
Ups: Ein Fehlerchen?
Das Unternehmen hat inzwischen eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es erörtert, es habe sich nur um einen Fehler gehandelt:
Die SEC-Meldung, aus der hervorging, dass Austin Private Wealth eine große Anzahl von Aktien der Trump Media & Technology Group Corp (DJT) geshortet hat, war falsch, und wir haben sie sofort geändert, als wir von dem Fehler erfuhren.
Kein Kunde von APW besitzt oder besaß jemals einen Put auf DJT in der ursprünglich gemeldeten Menge. Die korrekte Bestandsmenge betrug 12 Kontrakte oder 1.200 Aktien – nicht 12 Millionen Aktien, wie irrtümlich gemeldet wurde. Bei der Einreichung der erforderlichen Meldung für das zweite Quartal 2024 wurde von einem Drittanbieter ein Multiplikator angewendet, der die Anzahl der Aktien um ein Vielfaches von 10.000 für alle Optionskontrakte (nicht nur DJT) erhöhte. Wir haben den Fehler nicht bemerkt, bevor wir die Einreichung genehmigt haben.
Wir haben den Bericht am 12. Juli eingereicht, um unsere Positionen vom 28. Juni wiederzugeben. Wir haben ihn am 16. Juli geändert.
Wir bedauern diesen Fehler und die Besorgnis, die er ausgelöst hat, zutiefst, insbesondere in einem für unser Land so schwierigen Moment. Wir verpflichten uns zu vollständiger Transparenz und zum Erhalt des Vertrauens unserer Kunden. Aus diesem Grund überprüfen wir unsere internen Verfahren und unsere Prozesse mit dem Drittanbieter, der uns bei den SEC-Anmeldungen unterstützt, um besser zu verstehen, wie es zu diesem Fehler kam, und um ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden.
Austin Private Wealth
Es ist freilich ein kurioser Zufall, dass ein Fehler dieses Ausmaßes nicht bemerkt worden sein soll. Einige User in den sozialen Netzen geben sich mit der Erklärung entsprechend nicht zufrieden und fordern, dass das Unternehmen mit allen Verantwortlichen genauer unter die Lupe genommen wird. Fakt ist: Derartige Bewegungen auf den Finanzmärkten werden aus gutem Grund beobachtet. Auch nach dem 11. September wurde seinerzeit spekuliert, ob Verantwortliche und Mitwisser über den Aktienmarkt von dem Terroranschlag finanziell profitierten.