Präsident Abdel Fattah al-Sisi treibt Ägypten in den finanziellen Ruin. Während sich die Eliten bereichern, leben immer mehr Menschen in Armut. Sein Motto „Hungern für den Fortschritt“ könnte das Land destabilisieren und den Migrationsdruck nach Europa deutlich erhöhen. Millionen junger Ägypter könnten sich bald schon auf den Weg machen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Abdel Fattah al-Sisi Staatschef des bevölkerungsreichsten arabischen Landes der Welt. Der frühere Armeegeneral, der die islamistische Muslimbrüder-Regierung stürzte und seitdem mit harter Hand regiert, will das nordafrikanische Land mit teuren Megaprojekten modernisieren. Doch seine Pläne kommen mit einem Preis. Er sagte: „Wenn Fortschritt, Wohlstand und Entwicklung zum Preis von Hunger und Entbehrung kommen, Ägypter, weicht nicht vor dem Fortschritt zurück! Wagt es nicht zu sagen: ‚Es ist besser zu essen.'“
Während also weiterhin Unsummen in das Militär und in fragwürdige Großprojekte ohne erkennbaren ökonomischen Nutzen fließen, gerät der ägyptische Staatshaushalt außer Kontrolle. Die Schulden wachsen und der Schuldendienst frisst immer größere Anteile des Staatshaushalts (mittlerweile mehr als 60 Prozent der Steuereinnahmen) auf, weil die Zinsen ebenfalls steigen. Gleichzeitig lebt mittlerweile ein Drittel der Bevölkerung in Armut, während die Wirtschaft unter Energiemangel leidet. Vor der Machtübernahme al-Sisis waren es noch rund ein Viertel. Dafür beginnt – ähnlich wie in Pakistan oder im Iran – der Militärapparat zusehends die Wirtschaft zu kontrollieren und sich zu bereichern.
Allerdings könnte ein finanzieller und wirtschaftlicher Zusammenbruch Ägyptens auch dazu führen, dass sich mehrere Millionen Menschen auf den Weg nach Europa machen. Sollten sich nur fünf Prozent der rund 115 Millionen Ägypter dazu entschließen, würde dies die Lage an den EU-Außengrenzen erneut eskalieren lassen.
Man darf nicht vergessen, dass die Bevölkerung Ägyptens weiterhin stark wächst und vor allem die Jugend und die jungen Erwachsenen kaum eine Zukunft in ihrem eigenen Land sehen. Verschlimmert sich die Lage infolge einer ausgewachsenen Krise, könnte dies der Startschuss für eine große Auswanderungswelle von Millionen junger Moslems nach Europa sein.