Weil Nordkorea und Russland eine engere militärische Zusammenarbeit vereinbart haben, wurde der russische Botschafter ins südkoreanische Außenministerium zitiert. Die Welt spaltet sich immer stärker in neue Blöcke und die Spannungen wachsen. Wie kritisch wird es?
Wladimir Putin besuchte kürzlich Pjöngjang und unterzeichnete dort einen Verteidigungspakt mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un. Dieses Abkommen sieht auch gegenseitige militärische Hilfe vor, sollte eines der beiden Länder von Drittstaaten angegriffen werden. Damit geht Nordkorea weiter als China, welches zwar die wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zu Moskau intensivierte, sich jedoch nicht durch Militärallianzen binden will.
Aktuellen Berichten zufolge sorgt die verstärkte Kooperation zwischen Moskau und Pjöngjang jedoch für massive Verstimmungen in Seoul. Südkorea, welches eng mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeitet und auch immer wieder gemeinsame Militärübungen abhält, sowie US-Truppen im Land beherbergt, ist über die erneute Annäherung zwischen Russland und Nordkorea nicht erfreut. Man zitierte den russischen Botschafter, Georgy Sinowiew, deshalb ins südkoreanische Außenministerium, wo ihm von Vize-Außenminister Kim Hong-kyun eine entsprechende Protestnote überreicht wurde.
Von russischer Seite wurde daraufhin erklärt, dass die Kooperation zwischen Russland und Nordkorea nicht gegen Drittstaaten gerichtet sei. Eine Formulierung, die auch von Seoul immer wieder benutzt wird, um die militärische Zusammenarbeit mit Washington zu rechtfertigen. Der diplomatische Service erklärte zudem, dass „Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen die Russische Föderation inakzeptabel“ seien.
Allerdings zeigen die aktuellen Entwicklungen auch, dass sich die geopolitischen Fronten weltweit sukzessive verhärten. Eine Eskalation auf der Koreanischen Halbinsel könnte wohl direkt in einen Dritten Weltkrieg münden und auch ohne direkte Militärbündnisse ist es recht deutlich, welche Position Peking in solch einem Fall einnehmen würde.