Wutkommentar wegen Gruppenvergewaltigung: Frau muss in Haft – Vergewaltiger gingen frei

Symbolbild: garakta_studio / freepik

Gruppenvergewaltigungen werden in Deutschland zunehmend alltäglich: Eine Entwicklung, die die Bevölkerung in Wut versetzt. Im Zusammenhang mit dem Prozess um die entsetzliche Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen im Hamburger Stadtpark wurden die Verdächtigen im Netz mitunter massiv angefeindet. In einigen Fällen wurden daraufhin Ermittlungen eingeleitet. Eine junge Frau wurde nun wegen eines Hasspostings zu einem Wochenende Jugendarrest verurteilt – und das, während die Vergewaltiger, die keine Reue zeigten, mit Bewährung davon kamen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge hat die 20-Jährige einen der Vergewaltiger kontaktiert, nachdem dessen Identität im Netz veröffentlicht worden war. Über WhatsApp bezeichnete sie ihn dabei unter anderem als „ehrloses Vergewaltigerschwein“ und „ekelhafte Missgeburt“. Zudem drohte sie ihm, dass er nirgendwo mehr hingehen könne, „ohne auf die Fresse zu kriegen“. Außerdem schrieb sie: “Schämst du dich nicht, wenn du in den Spiegel schaust?“ und „Hoffen wir, dass du einfach weggesperrt wirst.“

Wegen Bedrohung und Beleidigung wurde die junge Frau nun zu einer Haftstrafe verurteilt – sie muss für ein Wochenende in den Jugendarrest. Vor Gericht gab sie an, aus einem Reflex heraus gehandelt zu haben, als sie von der Gruppenvergewaltigung erfuhr. Inzwischen würde sie ihr Verhalten bereuen.

Im September 2020 war eine 15-Jährige im Hamburger Stadtpark von zehn Männern in mehreren Gruppen immer wieder vergewaltigt worden. Es waren Spermaspuren von neun Männern gefunden worden. Die Jugendliche hatte an dem Abend eine Party auf der Festwiese des Stadtparks besucht und war mit mindestens 1,6 Promille alkoholisiert. Daher war sie den Männern, die die Situation ausnutzten, schutzlos ausgeliefert.

Die Tat, aber auch das milde Urteil hatten bundesweit für Empörung gesorgt. Im November 2023 verurteilte die Jugendkammer des Hamburger Landgerichts neun der jungen Männer zu Haftstrafen, der zehnte Angeklagte wurde freigesprochen, ebenso wie schon ein ursprünglich elfter Beschuldigter. Allerdings wurden die Jugendstrafen von ein bis zwei Jahren für acht Angeklagte zur Bewährung oder der sogenannten Vorbewährung ausgesetzt. Nur ein 19-Jähriger erhielt eine härtere Strafe – zwei Jahre und neun Monate Haft ohne Bewährung. Nach Medienberichten haben von den zehn Angeklagten angeblich fünf die deutsche Staatsangehörigkeit, unter den übrigen sind ein Syrer, ein Montenegriner, ein Kuwaiter, ein Afghane und ein Armenier. Während des Prozesses hatte keiner der Täter Reue gezeigt. Aufgrund des Alters der 19- bis 23-jährigen Beschuldigten zur Tatzeit wurde das Verfahren von der Jugendkammer geführt.

Der Fall der jetzt Verurteilten ist nicht der einzige: Wegen ähnlicher Hasskommentare im Kontext des Stadtparkfalles sind gegen etwa 140 weitere Personen Ermittlungen eingeleitet worden. Nach dem Urteil gab es auch Anfeindungen, insbesondere gegen die Vorsitzende Richterin. Der Richterverein verurteilte diese als gezielten Angriff auf den Rechtsstaat.

Im besten Deutschland, das es jemals gab, scheinen Worte schwerer zu wiegen als Straftaten. Es gibt wohl kaum eine andere Erklärung dafür, dass die 20-Jährige, die sich wohl spontan zu den Beschimpfungen hat hinreißen lassen, in Haft muss, während die acht Vergewaltiger mit Bewährung davon kommen.

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