Der Genderwahn macht auch vor der deutschen Sprache nicht Halt. Dieser Irrsinn führt jedoch nicht zur Weiterentwicklung der Sprache, sondern zerstört sie: In seinem Buch „Was Konrad Duden zum Thema Gendern zu sagen hätte“ nimmt Dr. Horst Fröhler diesen Angriff auf die so wichtige geistige Brücke, die uns mit unseren Mitmenschen verbindet, aufs Korn.
Eine Rezension von Dieter Schöfnagel (zuerst erschienen in den Wiener Sprachblättern):
Unter den vielen Fachleuten, die sich mit Argumenten, Aufrufen und Veröffentlichungen gegen die wuchernde Sprachzerstörung verdient gemacht haben, kommt Horst Fröhler eine herausragende und bisher viel zu wenig gewürdigte Rolle zu. Er hat im (später widerrechtlich aufgelösten) Textgestaltungskomitee des Österreichischen Normungsinstituts jene Regeln formuliert, die für eine zugleich unverbogene und geschlechtergerechte Ausdrucksweise gelten müssten. Der „Offene Brief der 800“ gegen die brutale Abwürgung dieser ÖNORM durch die Binnen-I-Lobby folgte, aber erst eine persönliche Beschwerde Fröhlers bei der Volksanwaltschaft erbrachte die „Missstandsfeststellung“ bezüglich des Genderzwangs an Hochschulen – und dies erst nach drei Jahren aufreibender Bemühungen.
Im Rat für deutsche Rechtschreibung dagegen wurden die von Fröhler formulierten Grundforderungen (Verständlichkeit, Vorlesbarkeit, Rechtssicherheit u.s.w.) wörtlich übernommen, was im Gegensatz zur knieweichen Nichtempfehlung von Sonderzeichen dem Genderdeutsch letztlich einen unverrückbaren Riegel vorschieben wird.
Und nun, wo die breite Ablehnung der Gendersprache in der Bevölkerung auch von Politikern nicht mehr übersehen werden kann, legt Horst Fröhler unter Berufung auf Konrad Duden seine Generalabrechnung mit dem Genderdeutsch vor. Man wird es in seiner umfassenden Gründlichkeit wohl als Standardwerk betrachten dürfen.
Während Sprachfeministen von Luise Pusch bis Tarek Leitner das generische Maskulinum ausmerzen, für tot erklären oder krampfhaft umgehen und daneben generisches Femininum und Neutrum ignorieren oder sogar umdeuten („Lehrerinnen“ als generisches Femininum!), verwendet Fröhler dafür den Begriff der personenbezogenen Allgemeinbegriffe, denen er das Kapitel 1 widmet.
Dr. Fröhler schreibt:
Die Sprache ist die Brücke zwischen uns Menschen. Sie ermöglicht uns den geistigen Austausch. Wer Teile dieser Brücke wegsprengt, zerstört die Basis einer problemlosen Verständigung. Genau das ist die unverzeihliche Schandtat des Sprachfeminismus – die Zerstörung eines Grundelements unserer Sprachstruktur, nämlich der Allgemeinbegriffe. Damit muss endlich Schluss sein!
In 16 Regelparagraphen wird nachvollziehbar gemacht, warum diese Allgemeinbegriffe für die Funktionalität unserer Sprache immer schon unverzichtbar waren und daher beibehalten werden müssen, so z. B. in zusammengesetzten Wörtern wie „Patientenanwalt“, aber auch in Satzgefügen wie „Wer das nicht versteht, der …“ u. ä.
Der zweite Hauptteil bringt „Klarstellungen zum Genderdeutsch“:
- Die fehlerhaften Grundannahmen des Sprachfeminismus
- Die gravierenden Fehlentscheidungen der Politik
- Das Schadensbild des Genderns in unserer Sprache
- Die Kollateralschäden des „Genderzwangs“
Ab Seite 100 geht es um den Rechtschreibduden 2020, den Fröhler wohl zu Recht als Gipfelpunkt der Sprachzerstörung brandmarkt. Dass Fröhlers Ausführungen bei aller Sachlichkeit nicht leidenschaftslos bleiben, wird man ihm nach der Vorgeschichte nicht verargen können. Aber auf einen groben Klotz gehört eben, wie man sagt, ein grober Keil. Allzu lange hat man sich von Scheinargumenten und Phrasen beeindrucken lassen und auch die wildesten sprachlichen Auswüchse nur mild belächelt; jetzt fällt der Rückweg zur sprachlichen Normalität allen schwer, die sich vergaloppiert haben. Doch ihnen könnte die Lektüre von Fröhlers Abrechnung hilfreich sein.
„Der Feminismus dient einem guten Zweck, nämlich der Gleichstellung der Frau. Der Sprachfeminismus gibt vor, demselben Zweck zu dienen, übertritt dabei aber eine rote Linie: Er attackiert die Sprache, die als geistige Brücke zwischen uns Menschen dient. Wer Teile dieser Brücke wegsprengt, zerstört die Basis problemloser Verständigung. Genau das ist die unverzeihliche Schandtat des Sprachfeminismus er verweigert ein Grundelement unserer Sprachstruktur, nämlich die personenbezogenen Allgemeinbegriffe. Die Politik hat diese Fehlentwicklungen finanziert und mitgetragen. Sie muss diesen historischen Fehler so schnell wie möglich rückgängig machen.“