Der Neurowissenschaftler und Psychiater DDr. Raphael Bonelli ist via Zoom zu Gast bei Report24 Chefredakteur Florian Machl. Im Interview stellt Bonelli sein neues Buch „Die Weisheit des Herzens“ vor. In Zeiten von Manipulation, Lügen, Ausgrenzung und Diskriminierung zeigt das Buch Wege auf, ein besseres und stabileres Leben zu führen, das nicht von äußeren Umständen erschüttert wird. Im Interview kommt auch der tragische Tod von Clemens Arvay zur Sprache, ebenso der jüngst verstorbene Gunnar Kaiser.
Bonelli betont die Bedeutung der Sterbebett-Frage, bei der sich Menschen fragen, welches Leben sie gerne gelebt hätten. Dabei geht es weniger um materielle Dinge wie Geld oder Erfolg, sondern vor allem um Schuld, Beziehungen und Selbsttranszendenz. Bonelli betont, dass das wahre Gute und Schöne im Leben von Bedeutung ist und dass wir einen Beitrag leisten sollten, der Bestand hat. Das Buch kann hier bestellt werden.
Florian Machl führt das Gespräch weiter zu einem aktuellen Fall, dem Sterben des bekannten Publizisten Gunnar Kaiser, der sich zuletzt aufgrund seiner schweren Krankheit öffentlich mit Fragen nach dem Sinn des Lebens auseinandergesetzt hat. Bonelli stimmt Machl zu, dass viele Menschen auf der Suche nach Sinn und Transzendenz sind und dass dies ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist. In der heutigen Gesellschaft, die von Oberflächlichkeit geprägt ist, werden diese Fragen jedoch oft erstickt. Die aktuelle Krise bietet jedoch die Möglichkeit, sich wieder mit diesen essenziellen Fragen auseinanderzusetzen.
Dr. Bonelli spricht über die Verwundungen, die die letzten Jahre in uns hinterlassen haben – von Lügen, Manipulation und Diskriminierung. Sein Buch zielt darauf ab, diese Phänomene zu erklären und Wege aufzuzeigen, wie wir damit umgehen können. In der Krise sehen wir die Möglichkeit, die wesentlichen Fragen des Lebens neu zu stellen. Dr. Bonelli führt aus, dass die Suche nach dem wahren Guten und Schönen in uns verankert ist und dass Krisenzeiten uns helfen können, uns auf das zu besinnen, was wirklich zählt.
In seinem Buch geht Bonelli auch auf das Thema Freiheit ein und betont, dass wir prinzipiell frei sind, aber oft äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Besonders das Smartphone spielt eine Rolle, indem es viele Menschen davon abhält, Zeit für Fragen und Reflexion zu haben. Bonelli empfiehlt, sich bewusst Zeit zu nehmen, um die eigene Lebenswirklichkeit zu reflektieren, sei es in der Natur oder an einem Ort der Stille. Er selbst praktiziert regelmäßig Schweigeexerzitien, um über sein Leben nachzudenken und sich zu fragen, was er noch mit den verbleibenden Jahren anfangen möchte.
Der tragisch aus dem Leben geschiedene Clemens Arvay war ein guter Freund von Bonelli, weshalb Florian Machl einen Themenblock auch diesem beliebten Forscher und Publizisten widmet. Bonelli kommt nochmals zurück auf die Problematik Arvays, sich von negativen Meinungen und Beschimpfungen aus seinem früheren Freundeskreis hinunterziehen zu lassen. Die „Täter“, die möglicherweise einen großen Anteil an Arvays Entscheidung hatten, seinem Leben ein Ende zu setzen, hätten sich nie entschuldigt.
Dr. Bonelli schließt mit einem Aufruf zum Handeln. Er ermutigt jeden Einzelnen, Vorbilder zu suchen, die ein gutes Leben führen und glaubwürdig sind. Er betont die Notwendigkeit von starken Vorbildern in der heutigen Gesellschaft und wie wichtig es ist, sich an Menschen zu orientieren, die in verschiedenen Lebensbereichen glaubwürdig und inspirierend sind.