Warum lässt sich Österreich eigentlich immer noch von offenkundig unfähigen Politfiguren regieren? Eine Frage, die fast absurd erscheint, wenn man alleine Nehammers Fettnäpfchenserie näher beleuchtet. Gäbe es eine Wahl zum „Pannenkanzler des Jahres“, läge Österreich mit Karl Nehammer weit vorne in der Wertung, wenn nicht sogar auf Platz eins. Sie glauben das nicht? Dann lassen Sie uns die spannendsten Hoppalas kurz zusammenfassen und die (negativ) beeindruckende Pannenserie des Noch-Bundeskanzlers Karli Revue passieren. Da geht einem sprichwörtlich „das G’impfte auf“.
Ein Kommentar von Edith Brötzner
Während andere den Bock abschießen, hat es Kanzler Karl eher auf den Adler abgesehen. Genau genommen auf den Bundesadler. Anlässlich des Nationalfeiertages am 26. Oktober in Österreich, wünschte er den Bürgern in Form eines Facebookpostings einen schönen Feiertag. So weit, so gut. Was einem Bundeskanzler allerdings nicht passieren sollte, ist, den Bundesadler spiegelverkehrt zu posten. Dieser blickte auf Nehammers Facebookseite ganz plötzlich nach links statt nach rechts. Ein Schelm, wer denkt, dass dieser Linksdreh für die linke Politik in Österreich steht.
Auch mit seiner aktuellen Herbst-Kampagne „Glaub an Österreich“ gewinnt Pannenkanzler Karl nur wenig Sympathiepunkte. Politische Beobachter munkeln, dass dieses Zitat aus der historisch wichtigen Weihnachtsrede des einstigen Kanzlers Leopold Figl, ausgesprochen unglücklich gewählt sei. Sie sagen, dass man die wirtschaftliche Situation der Nachkriegszeit nicht mit jener der Gegenwart vergleichen könne.
Wenn der russische Rubel rollt …
Im Zuge dieser fragwürdigen Kampagne lieferte die Pannenkanzler-Partei gleich mehrere Patzer auf einen Schlag. So wirft die ÖVP auf ihrem Anti-Teuerungs-Werbe-Plakat versehentlich russische Rubel statt Euro ins Sparschweinderl. Wenn das der Putin wüsste, wäre er sicher stolz auf den Karli… Auch die zugehörige Social-Media-Kampagne „Glaub an Österreich“ ist ein einziger Flop. Hier bietet man den Nutzern an, sich über die Webseite der ÖVP ein personalisiertes Hintergrundbild inklusive Heimatgemeinde zu erstellen. Anstatt den Social-Media-Nutzern jedoch Bilder der 2093 Gemeinden in Österreich zur Verfügung zu stellen, können diese aus gerade einmal 30 Bildern wählen. Da kann es dann schon einmal vorkommen, dass sich die Bundeshauptstadt Wien plötzlich am Neusiedler See wiederfindet, der Grazer Uhrturm in Mistelbach auftaucht oder Innsbruck kurzfristig in die idyllischen Steirer Bauerndörfer verlegt wird.
Wie lange Österreich angesichts solcher Patzer noch an den Pannenkanzler glaubt, steht aktuell in den Sternen. Rasant fallende Umfragewerte lassen bereits jetzt ein böses Erwachen für die ÖVP und Karl Nehammer vermuten. Die schwindende Beliebtheit bei den Österreichern hat Nehammer nicht zuletzt seinem „Burgerpatzer“ zu verdanken. Im September ging ein Video viral, in dem der Bundeskanzler sich, neben seinen Parteifreunden, über die Armut in Österreich und Teilzeitarbeitskräfte mokiert. Mit Aussagen, wie „jene, die zu wenig verdienen, sollen halt einfach mehr arbeiten“ und „Familien, die sich keine warme Mahlzeit mehr leisten können, sollen ihre Kinder mit Burgern und Pommes füttern“, machte sich der Kanzler nicht nur bei alleinerziehenden Müttern unbeliebt. Empört zeigt sich auch ein großer Teil der Bevölkerung, der sich die massiv gestiegenen Lebenserhaltungskosten, verursacht durch die Pannenpolitik der vergangenen drei Jahre, kaum noch leisten kann. Das Burger-Gate ist ein Fauxpas, den sich ein Bundeskanzler in Krisenzeiten einfach nicht leisten kann und darf.
Alkohol oder Psychopharmaka
Wenn Nehammer so weitermacht, helfen ihm am Ende nur noch Alkohol oder Psychopharmaka. Bereits im Juli 2022 machte der Bundeskanzler mit genau diesem Ausspruch von sich reden. Er äußerte sich zum Thema Inflation mit den Worten „Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka. Und ich sag’, Alkohol ist grundsätzlich ok …“ Dass das Thema Alkohol in Zusammenhang mit der Kanzlerfamilie ein empfindliches Thema ist, ist ein offenes Geheimnis. Auch wenn die Ermittlungen fallen gelassen wurden, schwebt dennoch die Erinnerung an Insider-Berichte über die Cobra-Affäre, wie eine schwarze Wolke über dem Hause Nehammer. In diesen Berichten wurde behauptet, dass im Anwesen des Kanzlers und seiner Gattin feuchtfröhliche Cobraparties stattgefunden hätten und zwei alkoholisierte Personenschützer infolgedessen einen Unfall verursacht haben sollen.
Die Blamage des Pannenkanzlers in den Arabischen Emiraten im Oktober 2022 lässt sich hingegen weniger dem Alkohol als seinem Mangel an Diplomatiefähigkeit zuschreiben. Im Zuge des erbitterten Wirtschaftskrieges gegen Russland, in dem sich das einst neutrale Österreich als Hardliner hervorgetan hat, kam es zu einer schweren Mangellage am Energiemarkt und Kanzler Nehammer bettelte bei Sheik Mohammed um Flüssiggas-Lieferung. Da der Bundeskanzler ganz offensichtlich von niemandem beraten wurde, was man in arabischen Ländern tun oder lassen sollte, tätschelte er dort völlig unverblümt die Hand des Sheiks mit seiner linken Hand. Was er dabei nicht bedacht hat: Es ist dort von zentraler Bedeutung, niemanden mit seiner linken Hand zu berühren. Diese gilt als unrein, da sie in der Region seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden zur Reinigung nach dem Stuhlgang benutzt wird.
Karli, das ist nicht normal!
Für Nehammer scheinen Pannen und Fehlverhalten inzwischen zur Kanzlernormalität zu gehören und ihn nicht weiter zu beschäftigen. Anstatt an seiner eigenen Schieflage zu arbeiten, erklärt er lieber öffentlich, wer für ihn „nicht normal“ sei. Da kann es schon mal vorkommen, dass Klimakleber, Identitäre und islamistische Hassprediger in einem Atemzug genannt werden. Während Nehammer im August 2023 stolz mit einer Hetzkampagne gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl schoss, war ihm die Wucht dieses Bumerangs nicht ganz bewusst. Das Ergebnis der Fettnäpfchen-Kampagne „Herbert, das ist nicht normal“, war eine Welle der Sympathie für Herbert Kickl von seinen Fans und die virale Gegenkampagne „Karli, das ist nicht normal.“ Eines ist sicher: Langweilig wird den Österreichern mit diesem Kanzler bestimmt nicht.