Der europäische “Friedensplan” für die Ukraine sieht eine Truppenstärke von 800.000 Mann vor. Doch wer soll dieses gewaltige Heer finanzieren? Die Ukrainer ganz gewiss nicht, die haben kein Geld dafür. Sollten sich die Europäer vielleicht schon mal auf einen “Ukraine-Soli” einstellen?
Vielleicht erinnern sich manche Leser noch an die Zeiten des Kalten Krieges, als die Amerikaner an den Grenzen zur Sowjetunion “Bollwerke gegen den Kommunismus” aufbauen wollten. Beispielsweise Persien, der heutige Iran. Dieser wurde während der Schah-Zeit massiv hochgerüstet, so dass das Land in den 1970ern eine der stärksten Armeen der Welt vorwies. Nun gut, die Machtübernahme der Islamisten 1979 sorgte dann für andere Probleme, aber die Praxis, sogenannte “Proxies” aufzurüsten, hat im Westen eine gewisse Tradition. Dies führt uns zur Ukraine.
Während Washington und Moskau versuchen, einen Plan auszubaldowern, der zumindest einige der militärischen Realitäten vor Ort berücksichtigt, möchte die “Koalition der Willigen” wohl offensichtlich mehr eine moderne Neuauflage der Versailler Verträge für Russland vorbereiten. Nun ja, wie das damals ausging, dürfte den meisten Menschen wohl weitestgehend bekannt sein. Aber gut, es gibt Politiker, die lieber das Motto “Geschichte wiederholt sich” als jenes von “aus der Geschichte lernen” befolgen wollen. Ein Kernpunkt dieses europäischen Irrsinnsplans ist es, die ukrainischen Truppen auf 800.000 Mann zu bringen.
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— Steffen Unger (@unger2701) December 16, 2025
Europäische Führer haben sich zusammen mit Selenski auf Friedensbedingungen geeinigt und eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Russland muss jetzt nur noch zustimmen, dann gibts Frieden.
Wichtigste Punkte:
▪️Ukro-Wehrmacht hat künftig permanent 800.000 Mann und die… pic.twitter.com/gdLlsog0qV
Auch wenn Politiker generell gerne dazu neigen, mit dem Steuergeld (ist ja nicht ihr eigenes Geld) etwas verschwenderisch umzugehen, scheint man in Berlin, Paris, London und Brüssel noch nicht einmal den Taschenrechner im eigenen Smartphone bemüht zu haben. Denn so eine Armee kostet Geld. Viel Geld. Selbst wenn sie nicht auf NATO-Standard ist.
Vor dem Maidan-Putsch (also bevor das allgemeine Hochrüsten begann) lag die ukrainische Truppenstärke so im Bereich von 150.000 bis 200.000 Mann. Das entspricht in etwa dem Stand Deutschlands. Dafür wurden damals rund 4,4 Milliarden Dollar ausgegeben. Aber das war das Budget für eine unterbezahlte, unterversorgte und ziemlich desolate Truppe. Das, was die Kriegsgeilheitsfraktion in Europa plant, ist eine vom Westen hochgerüstete ukrainische Armee mit höheren Standards.
Selbst unter Berücksichtigung der niedrigen Entlohnung in der Ukraine kostet ein Soldat inklusive Sold, Verpflegung, Unterkunft, Grundausrüstung und Verwaltung mindestens 25.000 bis 35.000 Dollar pro Jahr. Multipliziert man das mit 800.000 Mann, landet man allein bei den Personalkosten bei rund 24 Milliarden Dollar jährlich. Und da ist sonst noch nichts mit eingerechnet – keine Panzer, keine Munition, kein Treibstoff, keine Ersatzteile, gar nichts. Selbst wenn man auf modernste NATO-Standards verzichtet, fallen für das Drumherum schon mal weitere 10 bis 20 Milliarden Dollar pro Jahr an.
Hinzu kommen Ausbildung, Infrastruktur und Führung. Kasernen müssen gebaut oder instand gesetzt werden, Übungsplätze betrieben, Offiziere ausgebildet, Verwaltungsstrukturen finanziert werden. Auch hier ist man mit 5 bis 10 Milliarden Dollar jährlich noch ausgesprochen zurückhaltend. Zusammengerechnet ergibt das eine militärische Dauerrechnung von 40 bis 55 Milliarden Dollar pro Jahr – im Minimalmodus.
Selbst wenn die Nachkriegswirtschaft auf ein Bruttoinlandsprodukt von 200 Milliarden Dollar steigen würde, sprechen wir von einem Anteil von (im allergünstigsten Fall) 20 Prozent der Wirtschaftsleistung. Und das für einen Staat, der seine finanziellen Ressourcen erst einmal auf den Wiederaufbau und die Verwaltung leiten muss. Denn auf Reparationszahlungen wird sich Moskau ganz gewiss nicht einlassen.
Auch dürfte jedem Menschen, der die Grundrechenarten auch nur im Ansatz beherrscht, klar sein, dass die Ukraine das nicht selbst bezahlen könnte. Das bedeutet nichts anderes als eine dauerhafte Vollalimentierung durch EU- und NATO-Staaten. Keine Übergangshilfe, kein Wiederaufbauprogramm, sondern ein offenes, langfristiges Finanzierungsversprechen für einen militarisierten Frontstaat. Was früher die US-finanzierten “Bollwerke gegen den Kommunismus” in Asien waren, soll für EU und NATO nun die Ukraine sein – ein “Bollwerk gegen Putins Russland”.
Angesichts dessen, dass die europäischen Staaten auch so schon ihre Probleme mit den eigenen Staatshaushalten haben, stellt sich die Frage, wie das überhaupt finanziert werden soll. Wollen die NATO- und EU-Staaten dann vielleicht einen “Ukraine-Soli” einführen? Merz, Macron, Starmer, Rutte, Kallas & Co klopfen große Sprüche, stellen umfangreiche Forderungen – und glauben offensichtlich, dass Moskau die ganze Rechnung dann bezahlen würde. Das wird nicht passieren.
