„Wir sind leider nicht mehr neutral!“ – Ein Interview mit Friedensforscher Dr. Daniele Ganser

Bild: Report24

Die Vorträge von Dr. Daniele Ganser, einem Schweizer Friedenswissenschaftler und Historiker, sind heiß begehrt und wild umstritten. Seine kritische Betrachtungsweise, mit der er den Ukraine-Konflikt klar und verständlich erklärt, stößt bei Mainstream-Hörigen auf scharfen Gegenwind. Ob es in dieser Krise wirklich Gute und Böse gibt, wo die Neutralität von Österreich und der Schweiz hingekommen ist und wie knapp wir vor einer Diktatur stehen, darüber unterhielt sich Daniele Ganser mit Report24 im Interview.

Ein Interview von Edith Brötzner

Ein Schwarz-Weiß-Denken und die einseitige Schuldzuweisung sind laut Ganser fehl am Platz. Wie bei einer Trennung im privaten Bereich trägt auch in der Ukrainekrise jede der Konfliktparteien eine Teilschuld. Als ausgesprochen bedenklich sieht er die Beteiligung von Österreich und der Schweiz an diesem Wirtschafts- und Informationskrieg. Ganser warnt: Unsere Neutralität ist dadurch nicht mehr gegeben.

Mehr Akzeptanz unterschiedlicher Sichtweisen

Auch die Rolle der Leitmedien in Krisenzeiten sollten wir laut dem Historiker stark hinterfragen. In den letzten Jahren hat sich hier ein sehr eingeschränkter Meinungskorridor entwickelt. Wer nicht der Allgemeinmeinung zustimmt, wird diffamiert und abgewertet. Es bräuchte insgesamt mehr Akzeptanz der unterschiedlichen Sichtweisen und mehr Konzentration auf den Blick nach innen. Außerdem sollten wir uns auf mehr Achtsamkeit und Eigenverantwortung konzentrieren, statt stur auf bestimmten Ansichten und Meinungen zu beharren. Wenn die Menschen es schaffen, auch die Argumente des Gegenübers wahrzunehmen und zu akzeptieren, dann ist Gansers Ansicht nach auch eine Überwindung der gesellschaftlichen Spaltung möglich.

Weg von der ständigen Angst

Wir selber können entscheiden, welche Informationen wir in unser Leben lassen, welche Medien wir konsumieren und über welche Themen wir sprechen. „Offline“ ist laut Ganser das neue Bio. Bewegung in der Natur kann helfen, sich von seinen Ängsten zu lösen und zu erkennen, dass es vieles gibt, das in unserem Leben in bester Ordnung ist. Ständige Angst- und Spannungszustände sorgen sonst irgendwann für eine totale Erschöpfung. Etwas, das uns bei allem Überfluss, den wir haben, fehlt, ist der innere Frieden. Für ein gutes, zentriertes und erfülltes Leben ist es nötig, sich nicht mehr blind in diverse Ängste lenken zu lassen.

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