„Bist du geimpft?“ – Warum wir uns diese Frage schnellstmöglich abgewöhnen müssen

Bild: Alois Endl

Warum der Gesundheitsstatus wieder zur persönlichen Angelegenheit werden muss, wir uns nicht um die sexuellen Vorlieben unserer Nachbarn kümmern müssen und wie wir der Spaltung effektiv entgegenwirken können – damit beschäftigt sich unsere Redakteurin Edith Brötzner in diesem Wochenkommentar.

Ein Kommentar von Edith Brötzner

„Bist du geimpft?“ – Das ist der Satz, der eine Auszeichnung als nervigster Satz des Jahres verdient hat. Seit eineinhalb Jahren versucht man krampfhaft, den Worten „Ich bin geimpft“ einen VIP-Status zu geben. Als wäre es eine besondere Leistung, der penetranten Werbemaschinerie der Bundesregierung nachzugeben, sich hinzusetzen und den Ärmel hochzukrempeln für den ersten, zweiten oder dritten goldenen Schuss. Als wäre der Impfpass eine Bonuspunkte-Sammelkarte aus dem Supermarkt. Nur ohne echten Bonus.
„Bist du geimpft?“ Eine Frage, die wir uns dringend abgewöhnen dürfen, wenn wir wollen, dass jemals wieder echte Normalität einkehrt. Wir haben vergessen, dass Impfung eine ganz persönliche Entscheidung ist. Wir haben vergessen, dass die Gesundheit des Einzelnen unantastbar ist. Auch die Eigenverantwortung scheinen wir vergessen zu haben. Die Verantwortung für uns selbst, unser Leben und unsere Gesundheit.

Wir sind nicht verantwortlich für die Gesundheit unserer Mitmenschen

Wir selbst entscheiden, ob wir Pfundskerle oder Fliegengewichte sind, dem Alkohol frönen oder nur Wasser trinken, Sport vermeiden oder Extremsport betreiben, die Couch behüten oder uns genug an der frischen Luft bewegen, Berge von Fleisch oder nur Gemüse essen, dem Rauchen abschwören oder uns mit Drogen zudröhnen, in Depressionen schwelgen oder alles tun, um glücklich zu sein, auf eine Genspritzen-Therapie setzen oder diese ablehnen. Wir selbst entscheiden, wie gesund wir sein wollen und können. Und ob der Nachbar gesund lebt oder nicht, hat mit unserem eigenen Wohlbefinden nichts zu tun. Überhaupt nichts. Es ist auch nicht die Pflicht unseres Nachbarn, auf unsere Gesundheit zu achten. Ebenso wenig, wie es unsere Pflicht ist, auf die Gesundheit des Nachbarn aufzupassen. Ob unser Nachbar beim Sex auf Verhütung setzt oder die ganze Ortschaft durchs Bett zerrt, ob er auf Stäbchen-Tango in der Teststraße steht oder nichts von der Testerei hält, ob er sich vor Menschenansammlungen fürchtet oder herzliche Umarmungen liebt, ob er sich wohler fühlt, wenn er das ganze Jahr seinen Maskenball hat oder die Maske ablegt, weil er lieber frei atmet. Es ist seine Entscheidung. So wie es Ihre Entscheidung ist, was Sie mit Ihrem Leben und Ihrer Gesundheit anfangen wollen.

Ich kenne beide Seiten…

Fest steht: Das Wichtigste ist, dass Entscheidungen wieder wirklich frei werden. Dass wir alle uns wieder wirklich frei entscheiden können, wie wir mit unserer Gesundheit umgehen wollen. Ohne Zwang und ohne Druck. Und ohne Vorurteile aus dem Umfeld.

Ich kenne beide Seiten. Ich habe mich mit Menschen unterhalten, denen die Maßnahmen nie scharf genug waren und habe mit Menschen gesprochen, die seit zwei Jahren in einer unglaublichen Todesangst feststecken. Und ich kenne jene, die sich noch nie an irgendwelche Maßnahmen gehalten haben und immer noch leben. Ich kenne Menschen, die in der Impfstraße die ersten waren und ich selbst gehöre zu den Menschen, die um jeden Impfbus einen Umweg machen.
Ich kenne die Menschen, denen es nach der vierten Impfung immer noch gut geht. Und ich habe mit jenen gesprochen, die seit ihrer ersten Impfung gesundheitlich am Ende sind und ihren Job deswegen nicht mehr ausüben können. Ich habe selbst gespürt, wie es ist, wenn man ungespritzt plötzlich völlig vom Leben ausgeschlossen und beschimpft wird. Und ich habe mit Impfgeschädigten gesprochen, die ungehört bleiben und stattdessen beleidigt und verspottet werden.

„Zieh dir keine Schuhe an, die nicht deine sind!“

Ich kenne Familien, deren Angehörige an oder mit Corona verstorben sind. Und ich kenne Familien, die ihre Angehörigen völlig unerwartet nach der Corona-Impfung beerdigen mussten. Es gibt jene, die die Zusammenhänge sofort erkennen und jene, die jegliche Zusammenhänge leugnen, um nicht daran zu zerbrechen und die Überlebenden zu schützen.
Es gibt einen wichtigen Satz, der mich bereits eine ganze Weile meines Lebens begleitet. „Zieh dir keine Schuhe an, die nicht deine sind.“ Wenn wir jemals wieder eine echte Normalität wollen, dürfen wir aufhören, in unserem Umfeld die Schuldigen für unser eigenes Unglück zu suchen. Wir dürfen, nein, wir MÜSSEN sogar aufhören, nach dem Impfstatus zu fragen. Wir müssen wieder lernen, die Meinungen und Entscheidungen unseres Umfelds, unserer Partner, Freunde und Familien zu akzeptieren.

Denn eines ist sicher. Es gibt ein Leben nach diesem ganzen Desaster, das uns allen seit zwei Jahren das Leben schwer macht. Es kommt der Moment, an dem wir uns wieder in die Augen schauen und miteinander reden müssen. Auch wenn ein gänzliches Vergessen unmöglich ist, bei allem, was wir uns gegenseitig angetan oder uns antun lassen haben: Es wird Einsicht brauchen. Ebenso wie Verzeihen. Und erst, wenn wir in die Selbstverantwortung zurückgehen, können die Wunden beginnen zu heilen.

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