Russland wirft „Psychosekte“ Scientology raus: „unerwünscht“ und „extremistisch“

Bild: Wikimedia, PictorialEvidence, 2011, Church of Scientology building in Los Angeles, Fountain Avenue, CC BY-SA 3.0

Der russische Justizminister hat der von Kritikern und staatlichen Stellen als Psychosekte eingestuften Organisation Scientology ein Tätigkeitsverbot in Russland auferlegt, und sie zusammen mit anderen auf eine Liste unerwünschter Organisationen gesetzt.

Von Günther Müller

Die davon betroffenen Unterorganisationen sind das World Institute of Scientology Enterprises International (WISE) und die Church of Spiritual Technology (CST), auch L. Ron Hubbard Library genannt. Beide Teilorganisationen werden als Gefahr für die nationale Sicherheit angesehen, so RT. Die Schließungen erfolgten gewaltsam und alle Konten wurden eingefroren. 

Schriften wären extremistisch

Konkret teilte die Generalstaatsanwaltschaft am 24. September mit, dass die Teilorganisationen von Scientology „eine Bedrohung für die Sicherheit der Russischen Föderation darstellen“. Es wird erwartet, dass Scientology in Russland gänzlich verboten wird. Als Basis gelten Gesetze gegen unerwünschte ausländische Nichtregierungsorganisationen aus dem Jahr 2015. In Folge war bereits im Jahr 2016 der Moskauer Zweig der Religionsgemeinschaft geschlossen worden. Das Justizministerium hat einige Schriftwerke der Gruppe als „extremistisch“ deklariert.

Mehrere Gerichtsprozesse wegen krimineller Aktivitäten

In Belgien gab es einen Prozess gegen Scientology wegen Bestechung, Erpressung, Betrug, und Quacksalberei, den die Organisation aber gewann. In Frankreich gilt sie als Sekte und wurde 2009 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. In der “Operation Schneewittchen” versuchten bis zu 5.000 Scientologen US Behörden zu infiltrieren, darunter die US Steuerbehörde IRS, dabei kam es zum Dokumentendiebstahl und einem Überwachungs- und Abhörskandal.

Gerichtshof für Menschenrechte verteidigt Scientology

Die russischen Behörden stufen Scientology als Mischung aus Psychosekte und betrügerischem Geschäftsmodell ein, der Straßburger Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR) verteidigt Scientology und wirft Russland unter anderem religiöse Diskriminierung vor. Ron L. Hubbard, der Gründer der Gruppierung, war der Autor von Science Fiction Literatur und Mensch mit starken okkulten Neigungen.

Scientology auf Basis einer Wette gegründet?

Gerüchten zufolge hatten die Autoren L. Ron Hubbard und Robert A. Heinlein in einer durchzechten Nacht in einer Bar eine Wette abgeschlossen, wer zuerst eine Religion gründen könne. Heinlein versuchte dies mit dem Roman „Stranger in a Strange Land“ zu erreichen, während Hubbard offenbar mit „Dianetik“ erfolgreich war und den ersten Schritt zur Gründung eines Milliardenunternehmens machte. Selbst wenn diese Wette nie stattgefunden hätte, gab es intensive Gespräche zwischen den beiden Autoren in den Jahren 1944 bis 1946, wo sich die beiden Schriftsteller über die Freiheiten von Religionsgemeinschaften in den USA austauschten.

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